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Telemark - Setesdal     (Juli 2009)

 

 

Tja, oft hatten wir schon darüber nachgedacht was wir denn alles Schönes hier zum Begutachten hätten.....Gebirge, Fjorde, Städte, noch mehr Inseln, noch mehr Wasser......usw.

Und am Besten gleich auch hoch bis zum Nordkapp und die Lofoten sind sowieso eines der Haupt-Wunsch-Ziele.

 

Aber zum Einen muß man ja auf‘s Budget achten und außerdem – wir haben zwei Jungs die nicht unbedingt viel Spaß an langen Autofahrten haben, nach ca. 1-2 Std. Fahrt kommt es nämlich meist zur Kriegsgefahr auf der Rückbank, und somit hat sich unsere erste Tour hier in Norwegen auf ein bißchen Telemark und Setesdal beschränkt. Und auch erstmal nur für 3 Tage – sozusagen eine Testfahrt.....

 

Dann haben wir uns auf die Suche nach einem bezahlbaren Hotel gemacht – was hier in Norge natürlich auch nicht unbedingt eine leichte Aufgabe ist - und wären auch fündig geworden, wenn die Hotels nicht schon wieder ausgebucht gewesen wären..... Wir waren mal wieder zu spät dran.

 

Also weiter gegrübelt und plötzlich, im manchmal äußerst interessanten Norwegen-Forum, einen Hinweis auf urige Hütten in der nördl. Telemark gefunden – die auch unseren (oder vor allem meinen....) Vorstellungen vom nötigen Komfort entsprachen (was bedeutet: WC und Dusche muß in der Hütte sein – denn das Alter der Gemeinschaftsduschen ist mittlerweile eindeutig überschritten).

Daher gleich eine Email abgeschickt zwecks Reservierung – ABER – wieder hieß es ausgebucht bis Ende Juli. So haben wir uns also entschlossen, erst zu Michael’s Geburtstag zu verreisen.

Was sich im Nachhinein wieder als äußerst ungünstig entpuppt hat, denn genau an diesen Tagen regnete und regnete und regnete es.....!!!!

 

Dann kam noch hinzu, daß das Auto plötzlich beim „Bergauf-Fahren“ nicht mehr so recht wollte, sich nur stotternd vorwärts bewegte und die Leute in der Werkstatt feststellten, daß die Düse eines Zylinders oder so, hinüber wäre. Außerdem ist der hintere Teil des Auspuffes so ziemlich durch (was wir uns schon aufgrund des tollen Sounds beim Fahren dachten....) und so müssten nun also erstmal Ersatzteile bestellt werden.

Und dies – wir sind ja hier in Norge – erfordert da natürlich etwas Geduld und Wartezeit.   Vor unserer Tour war also diesbezüglich nichts mehr zu machen.

 

Nächste Überlegung, sollen wir das Ganze wieder abblasen.....????

Denn gerade im Gebirge – geht’s ja ständig irgendwie bergauf und es gibt hier viele Serpentinen-Strecken – ist es bestimmt nicht so lustig, mit dem Auto jedesmal im Schneckentempo da „hochzustottern“.

Und dazu noch die schlechten Wettervorhersagen....... wir kamen ins grübeln.....!

 

 

Aber nein – trotzdem haben wir unsere sieben Sachen inkl. vieler Regenklamotten gepackt, sind trotz kaputter Düse und auch auf die Gefahr hin, evtl. ohne Auspuff zurückzukehren, am 29.07. morgens um 8.45 h in Eydehavn gestartet (...und voller Zuversicht, daß irgendwo blauer Himmel anzutreffen ist).

Und......bis zum ersten Kriegszustand auf der Rückbank hat es dann doch gut 2 Stündchen gedauert.

 

Wir sind durch’s verregnete Nissedal den Nissersee entlang gefahren und machten in Vrådal unsere erste Pause – um Kriegsverhandlungen zu führen und natürlich – was noch wichtiger ist - einen Snack zu finden.

Da aufgrund des schlechten Wetters die Seegaststätte geschlossen war, gab es eben Wiener in Semmel von der Tanke. Dann noch schnell einen Rundgang im Souvenirladen des Silberschmieds und schon ging’s weiter.

 

Über eine nicht allzu breite Gebirgsstraße sind wir nach Dalen am Telemark-Kanal gefahren. Es regnete gerade mal nicht – und so nutzten wir die Gelegenheit ein besonders altes aber schönes Holzgebäude zu besichtigen, das „Dalen-Hotel“.

 

Was auch wirklich sehr schön ist. Es stammt noch aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und Kaiser Wilhelm II hat wohl schon dort genächtigt.

Wenn mal jemand fürstlich logieren und dabei ein kleines Vermögen loswerden möchte – der ist hier richtig. Sah herrlich aus und soll auch Innen im alten, aber feudalen Stil, eingerichtet sein.

 

Der Telemark-Kanal wurde übrigens 1892 fertiggestellt und war damals der wichtigste Kanal Südnorwegens, der die Küste mit dem Landesinneren verbunden hatte (vom Küstenort Skien bis Dalen über 18 Schleusen). Für den kompletten Telemark-Kanal sollte man extra Urlaubstage einplanen....

 

Nach einem Rundgang im Hotelpark, mit Blick auf den See, sind wir noch bißchen durch’s Dorf geschlendert (haben -in weiser Voraussicht- Gummistiefel für Michl gekauft) und kehrten dann natürlich ins nächste Cafe ein, denn wie immer kam von Flori die äußerst wichtige Frage „wann gibt‘s was zu Essen?“.

 

Anschl. haben wir es gewagt die ersten Serpentinen in Angriff zu nehmen und...... unser kleiner Silberpfeil hat dies gut gemeistert.

So kamen wir zu der Gelegenheit, unsere erste norwegische Stabkirche zu bewundern. Allzuviele gibt es davon ja nicht mehr und außerdem stehen sie nicht gerade alle in unsere Nähe rum.

So besichtigten wir also die Stabkirche von Eidsborg (aus dem 13. Jhdt.) und mußten feststellen, daß Stabkirchen nicht gerade die größten sind. Aber schnuckelig. Von Innen sahen wir leider nichts, denn die nächste Führung wäre wieder erst in einer Stunde gewesen und solch Wartezeiten sind ja nichts für zwei kleine zickige Kriegsführer.

 

Also weiter mit unserem Silberpfeil – er hielt sich tapfer – und schließlich kamen wir dann so gegen 15 Uhr in Vinje (nördl. Telemark) an – dort hatten wir auf der Halbinsel Mjonøy die Hütte gebucht.

Halbinsel deswegen, weil dieses Camp zwischen zwei Flüßchen liegt (welche sich auch zu einem reißendem Strom entwickeln können.....).

 

Dieses Camp besteht aus ca. 12 äußerst alten Hütten (unsere war 400 Jahre alt) die aus der ganzen Umgebung sozusagen zusammengesammelt wurden und in diesem Camp wieder aufgebaut – um als Übernachtungsmöglichkeit zu dienen. Und stellt somit auch sowas wie ein kleines Museum dar.

Unter diesen Hütten sind 3 die etwas mehr Komfort bieten, was bedeutet, daß man dann nicht die Gemeinschafts-Waschräume nutzen muß. Eine davon war somit genau richtig für uns !

Hier haben wir also erstmal unsere Behausung begutachtet und waren alle angenehm überrascht. Die Hütte verfügte sogar über eine Fußbodenheizung, Fernseher, offener Kamin, Holzofen und das Bad, welches zwar klein war, war sehr sauber und ebenfalls mit Fußbodenheizung ausgestattet.

Also alles genau richtig für Muttern…..

Die Badewanne jedoch, oder besser gesagt „antiker Whirlpool“, stand neben der Hütte im Freien.

Da müsste man sich also die Mühe machen erstmal Wasser aus dem Fluß zu pumpen und dann das Ganze anfeuern – dann hätte man wahrscheinlich ein schönes Dampfbad im Freien.

Wir konnten der Versuchung widerstehen.....

 

Den restlichen Tag verbrachten wir dann mit Gegend erkunden, Spazierengehen , kurzem Angelversuch und gemütlichen Abendstunden in der Hütte bzw. vor dem Kinderprogramm (denn endlich hatten die Jungs die Möglichkeit mal norwegisches Fernsehprogramm zu gucken).

Es regnete übrigens immer wieder mal zwischendurch .....

 

 

Tag 2

 

Michl’s 44. Geburtstag, begann bei einem kleinen Geburtstagskuchen mit Kaffee und Kaba. Nebenbei wurde beratschlagt was wir denn bei dem Wetter nur machen sollten.....denn es regnete immer heftiger.

 

Ursprünglich war mal geplant, die E134 (= übrigens die Querverbindung Oslo-Bergen) weiterzufahren, hoch bis Haukeliseter, über den Gebirgspaß rüber nach Røldal und evtl. sogar noch weiter bis an den Hylsfjorden. Denn eigentlich sollte man auf der Strecke immer wieder wunderschöne Aussichten haben..... sofern man schönes Wetter hätte.

Nach zwei Tassen Kaffee war dann klar, wir riskieren es und fahren einfach mal drauf los und werden schon sehen wie weit wir kommen – irgendwie in der Hoffnung, daß wir dann oben im Gebirge evtl. höher als die Regenwolken sind...?!

 

Also losgefahren, immer schön durch den Regen, allzuviel gesehen hat man links und rechts der Straße nicht, die Wolken hingen einfach zu tief. Ich mußte mich natürlich ganz besonders ärgern, konnte ich doch keine schönen Landschaftsaufnahmen machen. Immer nur grau in grau....nur durch die Fensterscheibe knipsen mit vielen Regentropfen vor der Linse. Ärgerlich.......

 

Bis Haukeliseter haben wir uns aber vorgewagt ! Das liegt so ca. auf 1000m Höhe und da oben wachsen so gut wie keine Bäume mehr. Und......wir haben noch einige Schneereste entdeckt !

  

Haukeliseter ist ja am äußersten Südrand der Hardangervidda (der größten Hochebene Europas) und diese Hochebene ist komplett baumlos. Höchstens ein paar Sträucher.

 

Hier soll ja auch die größte wildlebende Rentierherde Europas leben – gesehen haben wir davon natürlich nichts (hab ja noch nicht mal einen Elch vor die Linse bekommen...).

  

Haukeliseter besteht auch nur aus ein paar Häuschen sowie einem Hotel mit Aussichtsgaststätte und Hüttenverleih.

  

Gaststätte klingt natürlich für uns immer gut, Flori denkt an Essen, Michl an Kaffee und daher sind wir rein um uns einen kleinen Snack zu organisieren und was erwartet uns da......?? Steht doch da am Buffet eine laaaange Schlange Berliner Touristen an. Also erstmal abgewartet, bis die alle ihr Süppchen gefunden hatten.

 

Nachdem dann auch wir uns gestärkt hatten wurde noch kurz überlegt, ob wir denn vielleicht einen Spaziergang am See wagen sollten, jedoch der Blick zur Haustür raus genügte, um schnellstmöglich im Auto zu verschwinden. Der Regen war zu heftig geworden.

  

Also machten wir uns auf den Rückweg und in Haukeligrend kam es noch zu einem kurzen Zwischenstopp, denn Michael entdeckte Marktstände mit Souvenirs, Second-Hand-Sachen und absoluten Krempel ! (...und an solchen Ständen kann er schlecht einfach nur vorbeifahren).

Hier nun eine Runde durch die Marktstände bevor es im Regen weiterging - zurück nach Vinje.

 

Da wir dann ja am frühen Nachmittag bereits zurück in unserer gemütlichen Hütte waren – habe ich ein neues Spiel rausgeholt (welches ich in weiser Voraussicht noch im letzten Moment eingepackt hatte) und wir haben einen gemütlichen Spielenachmittag gemacht.

 

Mußte ja unseren beiden Süßen doch eine kleine Entschädigung für das viele Autofahren mitnehmen...

War dann auch ein sehr schöner Zeitvertreib und angenehmer Nachmittag.

 

Irgendwann später haben wir dann festgestellt, daß durch den vielen Regen im Laufe des Tages unser Flüßlein hinterm Haus – welches normalerweise nur leise vor sich hingluckert - schon fast ein reißender Strom geworden ist und die Ufergrenze bedenklich näher rückte (zumindest meines Erachtens bedenklich nahe .....)

Wir haben uns dann zu einem Erkundungsspaziergang im Regen entschlossen und alle wasserdichten Sachen angezogen, die wir finden konnten.

 

Im hinteren Teil des Camps, dort wo die Plätze für Wohnwagen sind, stand schon das Wasser bis unter die Wohnwägen und die zwei Urlaubsfamilien, die dort gerade hausten, waren schon fleißig dabei ihre Vorzelte abzubauen um schleunigst einen anderen Parkplatz anzusteuern.

 

Bei einer Diskussionsrunde mit dem Besitzer des Camps stellte sich dann aber noch raus, daß dies schon öfter vorkam, die Hütten jedoch alle nicht in Gefahr sind.

Hat mich dann doch etwas beruhigt (wobei ich im Laufe des Abends trotzdem öfter durchs Fenster guckte um den Wasserstand zu prüfen....).

 

Somit haben wir unseren Regen-Spaziergang fortgesetzt, haben den Abend dann gemütlich bei Kinderprogramm, Spielen und frischgebackenem Brot ausklingen lassen.

 

In diesem Hüttenpark gab es übrigens eine Bäckerei die genau neben unserer Hütte lag und daher die herrlichen Düfte ab und zu an unseren Nasen vorbeizogen.

 

Jeden Morgen wird dort frisches Brot gebacken und dazu noch viele leckere Teilchen wie z.B. Zimtschnecken, Mandeltaschen, Puddingteilchen...... hhmmmmmm, schleck....!

 

 

Tag 3

 

Keiner wollte mir so recht glauben als ich morgens erwähnte „draußen ist stellenweise blauer Himmel“. Gleich wurde die Tür aufgerissen und ja – ich hatte doch Recht !

Die Sonne schien so ein klein bißchen durch die Wolken durch und der Wasserstand war auch zurückgegangen.

 

Für den letzten Tag war eine Fahrt durch das Setesdal geplant und nach den lecker Kuchenteilchen ging’s los.

 

Kurz zum Setesdal: Das ist absolut ländliches Norwegen - ein abgeschiedenes Gebirgstal mit dichten, von Elchen durchstreiften Wäldern (wenn man denn mal welche sehen würde...), engen Schluchten, schäumenden Flüssen und vielen Wasserfällen, dann wieder breite Talebenen mit jeder Menge Schafe und viele alte Bauerngehöfte mit grasbewachsenen Dächern.

 

Und da es so schwer zugängig war, waren die Setesdaler auch sehr lange „isoliert“. Erst seit den 60er-Jahren gibt es eine ganzjährig befahrbare Straße.

 

Also – wir erstmal wieder hoch bis Haukeligrend, dort bogen wir dann ab in Richtung Hovden und durften wieder Serpentinen hochfahren und kamen in eine etwas baumlosere Gegend.

Da die Sonne sich ab und zu die Ehre gab, hat die Fahrt gleich viel mehr Spaß gemacht, da man endlich mal weiter als bis zur nächsten Kurve sehen konnte.

 

Es ging durch eine tundra-artige Landschaft und erst als wir in die Nähe von Hovden kamen, gab es wieder dichte Wälder zu sehen.

 

Hovden ist übrigens ein sehr beliebter Wintersportort und besteht überwiegend aus Hotels, Ferienwohnungen und Hütten. Im ganzen Umkreis sieht man hunderte von Hütten zwischen den Bäumen stehen, sind wohl vermutlich alles Feriendomizile.

 

Doch wir fuhren weiter im schönen Setesdal, wollten eigentlich in Bykle die Kirche besichtigen, die dann aber erst um 11 h aufmachte und zum Warten hatten wir keine Lust. Doch diese Kirche soll eine der kleinsten Norwegens sein und sehr schöne Rosenmalereien haben.

 

In Valle dann endlich für die Jungs eine Pause mit – wie immer – Wiener in Semmel.

 

Und.....es regnete schon wieder !    Also nur ein kurzer Spaziergang und schon ging es wieder weiter.

 

 

Wir haben dann auch im restlichen Setesdal nicht mehr angehalten, sondern die schöne Umgebung nur noch vom Auto aus bewundert, da das Wetter leider wieder schlechter wurde.

Doch in diesem Tal hätte es einige schöne alte Bauernhöfe zum Besichtigen gegeben, sowie Stabburen (Stabbur heißt Vorratsspeicher und diese Holzschuppen wurden meist auf vier großen Steinen oder auf Stelzen gebaut und die obere Etage ist auch meist breiter als die untere)

  

Felix und Florian wußten allerdings auch schon, daß wir in Evje noch in den Mineralienpark gehen wollten und daher war deren Geduld auch nicht mehr die Beste. Ständig die Frage „wann sind wir endlich da ?“

 

Gegen 14 h war es dann soweit. Der Mineralienpark – ein altes Bergwerk – dient heute als Ausstellungsraum für Steine aller Arten und Größen. Das Gebiet um Evje ist schon seit vielen Jahren bekannt für seine Mineralienfunde und in diesem Mineralienpark kann man heutzutage Steine aus der ganzen Welt bewundern.

 

Besonders Felix ist ja an Steinen in allen Formen und Farben interessiert und war natürlich begeistert. Auch eine Schatzsuche für Kinder gab’s und zur Belohnung ein paar Glitzersteine.

 

Anschl. noch der Besuch im Souvenirshop, denn Felix und Forian durften sich natürlich noch ein schönes Steinchen als Andenken aussuchen.

 

Weiter ging’s dann wieder in unserem Silberpfeil und gegen 17.30 h und insgesamt 680 gefahrenen Kilometern waren wir wieder zu Hause in Eydehavn bei......allerschönstem Wetter !!!

 

Wenigstens noch ein schöner Urlaubsausklang.....

 

Doch trotz des schlechten Wetters in diesen 3 Tagen – es hat uns allen gut gefallen !

 

Es gibt wunderschöne Stellen in Landesinneren, Michael schwärmt immer wieder von der herrlichen Natur und Felix und Florian hat es wohl, trotz der vielen Fahrerei, Spaß gemacht, mal auf Erkundungstour unterwegs zu sein.

 

 

 

 

 

Unser Leben in Norwegen 0