Der Bericht inkl. Fotos ist zu finden unter 2018 - September - Teil 1-2 und Oktober - Teil 3
Fjordwelten
27.07. - 01.08.2018
Dieses Jahr hat doch tatsächlich unser Weltbester einen Wunsch geäussert was unser Ferienprogramm betraf - er wollte sehr gerne mal die Fjorde Norwegens erkunden.
Und wenn mein Weltbester schon mal einen Wunsch hat dann freut es mich umso mehr, wenn wir ihm damit auch mal was Gutes tun können ! (denn normalerweise.....wenn wir uns überlegen wo es hingehen soll, kommt von ihm nur eine Bemerkung wie "ihr werdet schon was finden" oder "such was aus")
Da kam zwar auch gleichzeitig der Gedanke "ist es sinnvoll mit zwei Teenagern einen Roadtrip zu unternehmen?" aber wir wurden uns einig, daß es ja für ein paar Tage klappen könnte und man die eventuelle pubertierende Laune auf der Rückbank in Kauf nehmen würde......
Also - 5 Tage Fjordwelten.
So starteten wir mit einem Flug nach Bergen wo unser Ausgangspunkt sein sollte, holten unseren Mietwagen ab und fuhren los in Richtung Sognefjord.
Und je näher man diesem Fjord kam, umso bergiger und grüner wurde es im Gelände und Mamsen kam bereits wieder in Versuchung hinter jeder Kurve knipsen zu müssen .....grins.
Am schönen Tvinnefossen (Wasserfall) gab es einen kurzen Stopp um sich die Beine zu vertreten und ein Eis zu schleckern. Leider war der Wasserfall aufgrund der lang anhaltenden Hitze und Trockenheit nicht ganz so ergiebig (normalerweise sollte er einen breiten Schleier darstellen), aber trotzdem noch schön anzusehen.
Danach ging es weiter nach Gudvangen um von dort aus mit der Fähre durch den berühmten Nærøyfjord zu schippern, in den Aurlandsfjord abzubiegen und um zu guter letzt im Sognefjord den Ort Kaupanger anzusteuern.
Ursprünglich war eigentlich eine andere Strecke geplant, mit längerer Autofahrt und nur einer kurzen Fährüberfahrt, jedoch fand ich dann kurzfristig diese Möglichkeit und dachte mir, daß wir so zum einen gleich drei Fjorde während einer Fahrt erleben und bewundern können und vor allem, daß die Jungs so 2-3 Stunden weniger im Auto sitzen müssen. Und es war eine gute Idee !
Die Fahrt durch den Nærøyfjord war herrlich ! Dieser steht sogar mit auf der UNESCO-Liste und mit den hohen Bergen entlang den Ufern und so manch enger Stelle ein wirklich tolles Erlebnis !
Übrigens hatten wir mit dem Wetter grösstenteils auch Glück.........zwar war für diese Gegend nicht so viel Sonne und Hitze gemeldet wie bei uns im Sørlandet, aber die wenigen kurzen Regenschauer hielten meist nur kurz an.
So auch während dieser Fährfahrt, als wir in den Sognefjord einbogen und einen kurzen Zwischenstopp machten um noch ein paar Radfahrer aufzunehmen, kam ganz plötzlich ein Sturm samt Regenschauer auf uns zu. Es war aber auch gleichzeitig eine so tolle Stimmung über den Fjord, daß sich eigentlich keiner über das schlechte Wetter beschwerte. Alle drückten nur fleissig auf den Auslöser ihrer Kameras. Und 15 Minuten später war das Spektakel schon wieder vorbei.
Von Kaupanger aus war es dann gar nicht mehr weit bis zu unserer ersten Übernachtungsmöglichkeit, einem kleinen Hotel in Gaupne, wo wir den Abend wieder bei schwülen Temperaturen und einer leckeren Pizza ausklingen liessen.
Der nächste Tag zeigte zwar unten im Tal etwas Sonnenschein, jedoch konnte man beim Blick auf die umliegenden Berge feststellen, daß sich dort oben krampfhaft die grauen Wolken festhielten.
Was Mamsen wiederum etwas bekümmerte, hatte sie sich doch schon sooo auf die Fahrt über den Sognefjellveien gefreut.......
Dieser Sognefjellveien ist nämlich der höchste Pass Nordeuropas und würde uns Touristen bei schönem Wetter sicherlich viele schöne Ausblicke in die Gebirgslandschaft bescheren.
Nun gut, wir fuhren also los und es dauerte auch nicht lange bis wir, von dicken Wolken eingehüllt, die Serpentinen hochfuhren. Meist sah man nur wenige Meter weit.......doch so manches Mal kämpfte sich aber auch ein Sonnenstrahl durch die hartnäckige Wolkendecke, so daß wir plötzlich imposante Gebirgslandschaften erkennen konnten. So kam es immer wieder zu ganz tollen Stimmungen während der Fahrt.
Gerne hätte ich Euch an diesen stimmungsvollen Motiven auch teilhaben lassen, aber wie das halt so ist mit dem Fotografieren aus dem Auto raus und durch die Fensterscheibe......es wird nie wirklich so dolle.....
Und auch wenn ich Michi hin und wieder mal ganz spontan auf die Bremse treten ließ.....bis ich aus dem Auto kam um das vom Sonnenstrahl erleuchtete Motiv in der stimmungsvollen Natur mit der Kamera einzufangen, so war der tolle Moment natürlich schon wieder vorbei und ich stand wieder vor einer dicken Wolkenwand.
Trotzdem hat es letztendlich viel Spaß gemacht über diesen Pass zu fahren und ein kurzer Zwischenstopp auf der Sognefjellhütte, die vor nicht allzu langer Zeit erst neueröffnet wurde und sehr einladend wirkt, musste natürlich auch noch sein.
Am Ende des Sognefjellveien, also wieder in niedrigeren Lagen wo auch wieder Bäume und Gestrüpp anzutreffen waren, bogen wir dann im Örtchen Lom ab, um wohl einen der berühmtesten Fjorde Norwegens anzusteuern - Geiranger.
Kurz vor unserem Ziel gab es allerdings noch einen Abstecher hoch zum Dalsnibba. Von diesem Gipfel aus hat man nämlich einen gigantischen Blick über Geiranger, einen Teil des Fjordes und vor allem über die herrliche Gebirgslandschaft. Das Wetter war mittlerweile auch wieder touristenfreundlich und die Sonne strahlte was das Zeug hielt......so daß sich die Fahrt hoch zum "Skywalk" (wie sich die Aussichtsplattform nennt) wirklich lohnte (man muß nämlich auch ein paar Kronen hierfür hinblättern).
Später, bei unserer Ankunft in Geiranger suchten wir erstmal unser Hotel auf. Und das hatte wirklich Charme. Nicht mehr das jüngste, es stammt aus dem Jahre 1893, zeigt es sich aber von einer sehr gemütlichen Seite und das Beste ist - es hat einen fantastischen Blick auf den Fjord. Das Hotel, welches auch schon unser Kaiser Wilhelm II in grauer Vorzeit gern besuchte, liegt ein paar Serpentinen über dem Ort Geiranger und bietet daher diese tolle Aussicht.
Nachdem wir also die Zimmer bezogen hatten ging es auch gleich weiter in den Ort runter und dort bummelten wir erstmal gemütlich durch die wenigen Strassen, die jedoch mit einer grossen Ladung Kreuzfahrttouristen gepflastert waren. Es stand nämlich gerade das ZDF-Traumschiff im Fjord sowie ein weiteres Kreuzfahrtschiff. Und in so einem kleinen Ort wie Geiranger ist dann natürlich gleich mal alles überfüllt.
Wir hatten jedoch sowieso noch was geplant und entkamen den Touristenmassen erstmal. Bereits im voraus hatten wir eine RIB-Tour durch den Fjord gebucht (also mit so einem Zodiac-Boot....ich glaube zumindest, daß es in der deutschen Sprache eher unter diesem Namen bekannt ist.....??...grübel).
Und nachdem wir mit solch äusserst modischen, schwarz-gelben Anzügen ausstaffiert wurden (in der Bootswelt sicherlich der letzte Schrei....grins), vom Guide eine Einweisung in Verhaltensregeln erhielten, ging es dann auch sogleich raus auf den Fjord. Manchmal bisschen flotter und mit ordentlicher Schräglage.......manchmal ganz gemtütlich um auch Zeit zu haben, die wunderbare Natur zu bewundern. Und dazu gab es natürlich noch jede Menge Infos über den Fjord und deren damaligen Bewohner.
So zum Beispiel gab es hoch oben auf den Steilhängen über den Fjord auch die ein oder andere landwirtschaftliche Behausung.......und vor vielen vielen Jahren hat man die Kühe im Sommer vom Fjord aus mit dem Flaschenzug hochgehievt, damit diese dort die sommerlichen Gräser knabbern konnten. Übrigens......die Kinder wurden von ihren Eltern mit einem Seil an einem Pfahl festgebunden, damit sie nicht über den Steilhang in den Fjord fallen konnten.
Heutzutage stehen diese Bauernhöfe natürlich alle leer......
Als wir später wieder zurück im Ort waren suchten wir noch eine Pizzeria auf......bummelten dann noch etwas rum, denn mittlerweile war der Großteil der Touris zurück auf ihren Schiffen, und kehrten dann auch bald zurück in unser Hotel, wo es noch einen Absacker mit Blick auf den Fjord gab.
Weiter ging es dann am nächsten Tag mit unserer Tour durch die Fjordwelt Westnorwegens......wobei man es ab hier nun wohl eher "Küstenwelt" nennen sollte, denn von Geiranger aus bewegten wir uns Richtung Ålesund, was ja direkt an der Nordsee liegt.
Doch erst nochmal kurz zurück in den Geiranger Fjord.
Ein letztes Mal den tollen Blick auf den unter uns liegenden Fjord genießen, sowie ein leckeres Frühstück und schon starteten wir zur nächsten Etappe unserer Tour.
Gleich zu Beginn gab es dann auch schon eine Aussicht zu bewundern die man wohl kaum wieder vergessen dürfte........wir fuhren den Ørnevegen (Adlerweg) hoch, der aus dem Tal raus führt und nochmals einen genialen Blick auf den Ort Geiranger bietet, sowie auf der anderen Seite auch auf den Wasserfall "Sieben Schwestern " - hierzu sei angemerkt......aufgrund der Trockenheit in diesem Sommer fiel der Wasserfall eher etwas spärlich aus. Wogegen er das Jahr zuvor sogar 11 Schwestern aufweisen konnte...... ;-)
Am oberen Ende dieser kurvenreichen Strasse befindet sich ein kleiner Aussichtspunkt, der natürlich meist sehr gut besucht ist, und auch wir mussten uns den Platz am Geländer mit zwei Busladungen Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Albatros" teilen.
Doch ich kann nur sagen......der Blick auf die Landschaft macht das Gedränge wieder wett !
Danach erwartete uns wieder wunderschöne norwegische Landschaft, das Wetter spielte auch mit und wir näherten uns immer mehr der Küste, fuhren dabei wieder sehenswerte Fjorde entlang und mussten auch mal ein kurzes Stück mit der Fähre überqueren.
Gegen Mittag waren wir dann bereits in Ålesund, begutachteten zuerst das Hotelzimmer, bevor es schließlich auf Erkundungstour ging.
Und unser Felix hatte nicht zuviel versprochen.......Ålesund ist sehr schön ! Felix war bereits vor einigen Monaten mit seinem Schulschiff hier und schwärmte seitdem von dieser Stadt.
Einen sehr guten Überblick auf die Stadt hat man von der Fjellstua aus, die hoch oben auf dem Hausberg Aksla über der Stadt trohnt und den wohl berühmtesten Blick auf Ålesund bietet. Und auch Mamsen hat nun natürlich ein paar Fotos (ja gut......sind ein paar mehr geworden....grins) von genau diesem tollen Ausblick !
Etwas negativ war nur die derzeit anhaltende Sommerhitze die sich just an diesem Nachmittag wieder von der besten Seite zeigte und dadurch das Erklimmen der 418 Stufen auf diesen Hügel etwas anstrengend machte - zumindest hörte sich Mamsen eher wie eine alte Dampflok kurz vorm Kollabieren an und bei Ankunft oben hatte die Gesichtsfarbe Ähnlichkeit mit einer Tomate......grins.
Dafür gab es dann aber - neben der fantastischen Aussicht natürlich - auch noch ein kühles Getränk und ein Stück Kuchen zur Belohnung.
Später bummelten wir durch die schöne Altstadt und besuchten dann auch noch auf Flori's Wunsch hin das Aquarium. Schließlich müssen lange Autofahrten ja auch irgendwie belohnt und der Nachwuchs bei Laune gehalten werden ;-)
Nach einem Abendessen und nochmals gemütlichen Spaziergang durch die Stadt, war auch für uns irgendwann mal Feierabend.
Am nächsten Vormittag ging es dann weiter mit unserer Erkundungstour und wir fuhren wieder entlang einiger Fjorde (fragt mich nicht welche, ich konnte mir die alle gar nicht merken. Jeder Ableger hat ja seinen eigenen Namen und irgendwann verlor ich den Überblick).
An diesem Tag mussten wir auch drei kurze Fährüberfahrten in Kauf nehmen.......waren aber wieder einmal begeistert von der herrlichen Landschaft die uns überall begegnete.
Egal welchen Berg man umrundet oder welchen Fjord man überquert......jedesmal erwartet einem erneut wieder ein schöner Anblick und man ist reichlich mit "Aahs" und "Oohs" beschäftigt.....
Die Sonne hatte an diesem Tag zwar so ihre Mühe durch die Wolken zu blinzeln, doch dafür ergaben sich immer wieder schöne Stimmungen. Erst im Laufe des Nachmittages kam mal etwas Regen auf.
Endstation dieses Tages war dann der Ort Florø, welcher wieder direkt an der Küste liegt. Florø selbst ist nicht unbedingt besonders sehenswert und man kann gerne auch daran vorbeifahren......für uns jedoch war es ein Anlaufpunkt, weil wir von hier aus die letzte Etappe in Angriff nehmen wollten.
Wir mussten ja wieder zurück nach Bergen um das Leihauto zurückzugeben und vor allem um unseren Flieger nach Hause zu besteigen. Daher übernachteten wir in Florø und nahmen dann am nächsten Morgen das Postschiff nach Bergen. So kamen wir auch noch in den kurzen Genuss, einen klitzenkleinen Abschnitt der berühmten Postschiffroute von Hurtigruten zu erleben. Was auch letztendlich eine wirklich gute Idee war, denn so gemütlich an der Küste entlangzuschippern und dabei die tolle Landschaft bewundern........das hat was !
Nachmittags bei Ankunft in Bergen, mussten wir nur noch zum Flughafen und flogen dann gegen Abend wieder nach Hause. Aber.......mit einer Menge wunderbarer Erinnerungen und Eindrücke im Gepäck !
Die Landschaft fasziniert einen immer wieder und es wird vermutlich auch nie langweilig diese zu bewundern.