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Der Bericht inkl. Fotos ist zu finden unter 2017 - April - Teil 1 - 5

 

 

Moin Hamburg……….oder das Mittelalter auf Städtetrip

 

(April 2017)

 

Und mit Mittelalter meine ich nun zwei Mädels, die sich gerade erschreckend schnell der Zahl 50 nähern bzw. diese Zahl gerade überschritten haben und der Meinung waren, daß dies Anlaß genug sei um mal wieder einen echten “Mädels-Trip” zu durchleben……..also ein Treffen mit viel Geplauder, Gekicher und vor allem dabei “in herrlichen alten Erinnerungen zu schwelgen”.

  

Ihr werdet nun schon erraten haben, daß das eine Mittelalter ich selbst bin…….und bei dem zweiten Mittelalter handelt es sich um eine meiner besten Freundinnen, Claudia, die nun schon seit 28 Jahren nicht mehr aus meinem Leben wegzudenken ist.

 

Doch zurück zu Hamburg.

Wir beiden reifen Mädels hatten also irgendwann die Idee den 50. mit etwas Besonderem zu feiern………und da wir ja inzwischen doch aufgrund einiger Kilometer getrennt sind, wurde beschlossen sich zum ersten 50er in der Mitte zu treffen - nämlich Hamburg.

Und weil Claudia Musicals liebt (ich übrigens auch….) haben wir uns nicht nur eine Städtereise mit Sightseeing sondern auch einen Musicalbesuch gegönnt.

 

 

Am 02. April war es nun soweit, Claudia kam aus dem Süden angeflogen, meine Wenigkeit aus dem Norden und so fielen wir uns dann in sonnigen Hamburg in die Arme.

 

Ja und dann ging’s auch schon los……..mit dem was Mädels nun mal gerne tun (selbst im fortgeschrittenen Alter), nämlich plaudernd und mit super guter Laune durch die Innenstadt zu flanieren.

Wir wunderten uns noch, warum so extrem viele Menschen in der Stadt unterwegs waren und daß so viele Geschäfte offen hatten - es war ja schließlich Sonntag - durften dann aber feststellen, daß die Hamburger vierteljährlich einen verkaufsoffenen Sonntag haben.

Diese Menschenmassen waren zwar eindeutig zu viel für mich……aber daß die Läden offen hatten war letztendlich gar nicht so schlecht, entdeckte ich doch ein Lindt-Geschäft. Und wer mich kennt weiß, daß ich Lindt-Schokolade liebe, also genauer gesagt Lindor. An diesem Laden, mit seiner enormen Auswahl - konnte ich also unmöglich einfach nur vorbeigehen.

 

Der Nachmittag verging dann beim Bummeln und Kaffeetrinken auch recht schnell und wir mussten uns bald mal für’s Musical fertigmachen. Abendessen (beim Portugiesen) durfte es dann auch noch sein, bevor wir mit der Fähre rüber zu den Musical-Theatern schipperten.

Übrigens……..wir sahen “König der Löwen”……und es war suuuuper ! Geniale Kostüme, tolles Bühnenbild, na und von der Geschichte und den Songs brauch ich ja nicht viel erzählen……bin sicher viele von Euch kennen es.

  

Alles in allem ein wunderschöner Tag !  

 

Am nächsten Morgen machten wir uns auf in die Speicherstadt……welche ja immer wieder ein schönes und sehenswertes Ziel in Hamburg bietet.

Vor allem kann man sich zwischen so herrlichen alten Gebäuden bestens in "frühere" Zeiten versetzen und sich vorstellen, wie dort noch hanseatische Kaufmänner und auch Ganoven, gekleidet in mittelalterlichem Zwirn, durch die Gassen zogen und ihre Geschäfte (fragwürdig oder nicht....) durchführten.

 

Wir schlenderten in der Morgensonne also ganz gemütlich durch die Strassen, bewunderten immer wieder die schönen alten Gemäuer, besuchten die Kaffeerösterei (angelockt vom herrlichen Kaffeeduft der durch alle Gassen zieht und hinter jeder Ecke auf Touristen lauert, nur damit sie auch wirklich in der Rösterei einkehren) und landeten schließlich bei “Meßmer” um sich eine gemütliche Tea-Time zu gönnen……natürlich mit lecker Scones. Es war nur schwierig sich bei der gigantischen Tee-Auswahl für etwas zu entscheiden…….

 

Später wollte Claudia, wenn sie denn schon in Hamburg ist, unbedingt ein Fischbrötchen essen und so schlemmten wir bei schönstem Sonnenschein am Elbeufer.

 

Die Stunden vergingen schon wieder mal viel zu schnell und wir hatten am Nachmittag noch eine Tour geplant. Also eigentlich ist diese Tour auf meinen Mist gewachsen..…..denn bei der Überlegung “was schenk ich meiner Claudia zum Geburtstag” dachte ich mir, wenn wir schon in Hamburg sind, so könnte das Geschenk vielleicht etwas mit der schönen Stadt zu tun haben.

Und bei meinen Nachforschungen (mit tatkräftiger Unterstützung von Tante Google) bin ich auf “etwas andere Sightseeingtouren” gestossen und wollte dies einfach mal ausprobieren (Hafenrundfahrten und Hopp-on-off-Touren kann ja schließlich jeder).

Wie sich herausstellen sollte war die Entscheidung auch nicht die schlechteste, denn es hat uns dann viel Spaß gemacht.

 

Also diese etwas "andere" Tour habe ich über "Waterkant-Touren" gebucht, die ihre Gäste mit alten, aber wieder toll aufgemotzten VW-Bullis durch Hamburger Viertel und Gegenden kutschieren, wo die "normalen" Sightseeingbusse nicht hinkommen.

Ausserdem bekommt man so unterwegs allerhand Insider-Infos erzählt und erhält auch einen ganz anderen Blickwinkel auf die Stadt.

Und nicht zu vergessen, im Kofferraum stehen gratis Getränke und gleich zu Beginn bekommt man vom Guide eine Flasche Bier in die Hand gedrückt (wie sympathisch war dass denn ??…...grins )

 

Also ich erzähl nun noch kurz was wir auf dieser Tour zu sehen bekamen - Waterkant-Touren haben übrigens verschiedene Touren im Angebot, wir begaben uns nun auf die sog. "Lotsen-Tour".

 

Treffpunkt und somit Start war in der U-Bahnstation Hafencity, die den Besucher gleich mal mit modernem Design und grellen Farben erwartet. Bereits hier erfuhren wir dann einiges über die Hafencity, deren Ausbau sich bereits seit vielen Jahren in Arbeit befindet, immer grösser wird und man dafür sogar enorm viel Erdreich aufschüttet, nur damit die nächste Sturmflut nicht wieder alles zerstören kann.

Beim ersten Blick auf diese Gegend denkt man eher "was sollen wir hier man sieht ja nur Baustellen ?"……..aber.....was der Guide dann über dieses Viertel und vor allem den enormen Bauvorhaben der Hamburger zu erzählen hatte, war doch sehr interessant.

 

Weiter ging’s dann anschließend im klapprigen Bulli (aber mit der Bierbuddel in der Hand ist das ja kein Problem…..hehe) in den Stadtteil Rothenburgsort…..und plötzlich fanden wir uns im Grünen, direkt an der Elbe mit Wiesen, Badeplätzen und einem Cafe auf einer Pontonanlage in der Elbe.

 

Das Café namens "Entenwerder1" sieht aus, als wäre es aus jeder Menge alten Schrottteilen und Container zusammengebaut worden, auch die Einrichtung kommt wohl von der Müllhalde, ausgediente Industriemöbel usw.……aber trotzdem hat das Ganze einen solchen Charme, daß es mittlerweile ein beliebter Treffpunkt für die Hamburger geworden ist.

Nach einem kurzen Rundgang hier und einer kleinen Sonne-tanken-Pause am Elbufer ging’s schon weiter……

 

Und zwar tuckerte der Bully nun ins nächste Viertel namens Wilhelmsburg (wir immer noch mit der Flasche in der Hand.……aber nachmittags um 3 Uhr flutscht das Bier irgendwie noch nicht so dolle) und plötzlich standen wir vor einem alten Bunker aus Kriegszeiten und überlegten, was wir denn hier wohl Besonderes bewundern würden - es war dann der Bunker selbst, der unser Ziel sein sollte.

 

Der Flakbunker Wilhelmsburg diente zu Kriegszeiten als Schutz vor alliierten Luftangriffen und nachdem er dann jahrzehntelang nutzlos rumstand und auch nicht gerade den schönsten Anblick bot, hatten die Hamburger eines Tages eine geniale Idee, nämlich den Bunker zu einem Kraftwerk mit Großwärmespeicher umzufunktionieren - quasi Bunker-Recycling.

 

Dieser Energiebunker ist heutzutage aber auch zusätzlich eine Art Mahnmal und die Geschichte wird im Bunker dokumentiert. Und im obersten Stockwerk hat man das Cafè "vju" eröffnet, welches einen fantastischen Rundum-Panorama-Blick auf ganz Hamburg und sogar bis zu den Hamburger Bergen bietet (also was die Hamburger eben so als Berg bezeichnen…….ich konnte eigentlich nur ein paar Hügelchen ausmachen und ich vermute selbst mit meiner Brille wären die Hügelchen nicht höher geworden…..).

 

Schließlich mussten wir uns aber doch von dieser tollen Aussicht trennen, denn die Fahrt mit dem Bully war ja noch nicht ganz zu Ende und es ging weiter zum Stadtteil Steinwerder der übrigens einen tollen Blick auf Landungsbrücken und Elbphilharmonie bietet.

 

Und nun kam auch wieder etwas, was für uns "neu" war - nämlich der alte Elbtunnel.

Um ehrlich zu sein, ich wusste gar nicht daß es einen "alten" Elbtunnel gibt. Mir war bisher immer nur der Elbtunnel bekannt den man auf der A7 durchfährt, doch als Basti (unser Guide) plötzlich meinte, nun stehen wir am alten Elbtunnel…….kam ich erstmal ins Grübeln. Denn ich sah nur zwei große Tore, die irgendwie nicht zu dem Bild in meinem Kopf passten die ich vom Elbtunnel hatte. Also erst hier begriff ich, daß es sich tatsächlich um eine noch ältere Version des Tunnels handelte.

 

Hinter diesen Toren findet man zwei Aufzüge und diese befördern die Autos, Radfahrer und Fußgänger 24 Meter in die Tiefe und schon ist man dann im "alten" Elbtunnel der mit einer Länge von ca. 426 Metern die Elbinsel Steinwerder mit den St-Pauli-Landungsbrücken verbindet.

Dieser Tunnel ist allerdings etwas schmal und so können nicht alle Fahrzeuge diesen Weg nutzen. Zum Beispiel würden die neueren VW-Busse nicht in diesen Tunnel passen, jedoch mit den alten Bullis ist es noch möglich.

Die Hamburger selbst nutzen diesen Weg sehr gerne, da er eine tolle Abkürzung an das südliche Elbufer bietet und man so schnell mal "auf die andere" Seite gelangen kann. Der Tunnel bzw. die Aufzüge sind übrigens rund um die Uhr in Betrieb, so daß auch die Nachtschwärmer Hamburgs noch Nutzen davon haben.

Für uns war es jedenfalls sehr interessant diesen sehr engen alten Tunnel (aus dem Jahre 1911) zu durchqueren.

 

Auf der anderen Seite - an den Landungsbrücken - waren wir dann auch schon fast am Ziel unserer Tour. Kaum raus dem Tunnel, fuhren wir einen Hügel hoch, der den Namen "Stintfang" trägt und einen grandiosen Blick über die Landungsbrücken und den Hafen bietet. Der Name Stintfang kommt daher, weil vor Jahrhunderten an dieser Stelle der Elbe der Stintfisch in großen Mengen gefangen wurde.

 

Mit dieser herrlichen Aussicht mussten wir uns von "Jeff-Dieter" (der Bully) und unserem Guide verabschieden, doch wir alle (es war noch ein Päarchen mit uns unterwegs) waren uns einig, daß es sich auf jeden Fall gelohnt hat, mal etwas anderes auszuprobieren (ach ja, mit dem Bierchen wurde ich doch noch rechtzeitig fertig……)

 

 

Nach der Sightseeing-Tour sind wir dann ganz gemütlich zurück ins Zentrum geschlendert und haben uns erstmal um’s Abendessen gekümmert. Wir hatten auch wieder das Glück was Leckeres zu finden und machten uns anschließend auf den Weg zur "Elphi".

Dies war ein kleiner Wunsch von mir……hab mir immer gesagt "sollte ich mal wieder in HH sein, dann würde ich gerne auf Hamburgs neuestes Wahrzeichen, die Elbphilharmonie".

Drumherum und vor dem Eingang war bereits einiges los…….auch viel Polizei……und nachdem wir sahen, daß die New-York-Philharmonic sich an diesem Abend die Ehre gaben, war uns natürlich klar warum so viele Menschen zum Eingang strömten.

 

Trotzdem gibt es aber für 0815-Touristen wie unsereiner auch ohne Konzertbesuch die Möglichkeit, auf die Aussichtsplattform zu gelangen, die nun auf dem Dach des ehemaligen Kaispeichers liegt. Über dieser Plattform bzw. dem Kaispeicher wurde der Aufbau errichtet (dessen Glasfassaden bei Sonnenschein übrigens nur so funkeln), der Konzertsäale, das Hotel und die Appartements beherbergt.

Man gelangt also mit der mega langen Rolltreppe (82 Meter) einige Stockwerke in die Höhe und hat dann die Gelegenheit das Panorama Hamburgs von allen vier Seiten zu bewundern. Und ich sag Euch - es lohnt sich !!

 

….ja und dann war auch dieser Tag fast schon wieder zu Ende und somit unser Kurz-Trip nach Hamburg. Aber schön war’s ! Und hoffentlich nicht der letzte Mädels-Trip.

Am nächsten Tag machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg zum Flughafen und stiegen mittags in die Maschine nach München. Claudia, um nach Hause zu ihrer Familie zu reisen und ich, um nochmals meinen Papa zu besuchen.

 

So und jetzt ist aber wirklich Schluß mit dem Hamburg-Bericht  ;-)

Unser Leben in Norwegen 0