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Der Bericht inkl. Fotos ist zu finden unter 2013 - September: Teil 1  /  Oktober: Teil 2-8  /  November: Teil 9-11

 

 

 

Island (West- und Süd-Island) vom 30.06. - 11.07.2013


Also, es waren mal vier Päbste die sich auf die Suche nach heissen Quellen und rauchenden Vulkanen machten.......


Wir starteten am 29. Juni nachmittags in Eydehavn und fuhren nach Oslo um dort am Flughafen zu übernachten. Und hier möchte ich kurz erwähnen, daß die Behauptung - der Osloer Flughafen läge im Wald - gar nicht so abwegig ist. Ich hatte mal vor einigen Jahren ein Buch gelesen in welchem der Autor genau dies erwähnte.

 

Bisher kannte ich den Osloer Flughafen nur vom Umsteigen, wenn ich entweder von oder nach Deutschland geflogen bin, also ich kam nie über den Transit-Bereich hinaus. Doch diesmal sind wir ja mit dem Auto vorgefahren und ich konnte bei der Anfahrt also feststellen - dort ist wirklich viel Wald ! Ich hab ja nun nur wenig Vergleiche, doch der Unterschied z. B. zum Münchner Flughafen ist gigantisch.  Fährt man auf den Münchner Flughafen zu sieht man eigentlich nur jede Menge Gebäude, riesige Hallen, viele Parkplätze und....weit und breit kaum was Grünes (selbst das Erdinger Moos kann man nur in weiter Ferne erahnen).

 

Hier in Oslo fährt man zwar auch an einigen grossen Parkplätzen vorbei, aber alle schön hinter Bäumen versteckt. Und ich meine hier nicht irgendwelche neckischen Zierbäumchen hie und da, sondern ganze Wälder ! Bei der Suche nach unserem Flughafen-Hotel mussten wir des öfteren  rätseln ob wir auf der richtigen Zufahrtstrasse waren, denn man konnte schlecht erkennen ob denn hinter all dem Grün wirklich noch Zivilisation kommt und vielleicht sogar ein Terminal, oder noch mehr Pampa. 

Ich kann also dem Schreiber nur Recht geben - der Osloer Flughafen liegt im Wald. 

So, merkt ihr was ?  Ich komm schon wieder vom Thema ab, hatte ich nicht gesagt ich wolle dies nur KURZ erwähnen ? Wen interessiert schon der Flughafen ?

 

 

Am 30.06. stiegen wir morgens in den Flieger nach Reykjavik - wenn auch erst nachdem unser Florian von oben bis unten durchsucht wurde (gerade so, daß er die Socken nicht ausziehen musste) und unser Felix -lt. Stewardess- gar nicht an Bord war, obwohl er eigentlich fröhlich grinsend neben mir in Reihe 4 saß. 

Der Flug dauerte 2 1/2 Std. - also eine noch ganz angenehme Zeit. Als wir uns Island näherten riß auch die Wolkendecke auf und wir konnten somit einen ersten Blick auf Island, auf die Gletscher und Flüsse werfen - und was wir sahen gefiel uns schon mal und steigerte die Vorfreude noch mehr !   

Nachdem auch die Abholung am Flughafen durch unseren Mietwagenvermieter (der uns natürlich auch gleich noch eine zusätzliche Versicherung aufgeschwatzt hat) geklappt hat, zogen wir los. Auf dem Weg zu unserer ersten Ferienhütte wurde natürlich auch noch der erste Einkauf erledigt (und Einkaufen macht hier Spaß sag ich Euch - alles viel billiger als in Norge) und.....wie könnt's denn auch anders sein.......der erste Kaffi-Besuch !  Pabstens lieben ja Café-Besuche (hier nennt man diese Kaffi) und das Tolle ist, in Island gibt es viel mehr davon als in Norge......freu !


Doch wo war ich gerade.....ach ja, auf dem Weg zur Unterkunft konnten wir auch zum ersten Mal die enormen Blumenfelder Islands bewundern. Lupinen soweit das Auge reicht. Hätte nie gedacht, daß Island so eine Blumeninsel ist, doch die wachsen hier überall und dann gleich am besten in einer Größe von mehreren Quadratkilometern. 

Unsere Hütte entpuppte sich dann als gute Entscheidung. Sehr gemütlich eingerichtet, mit Blick auf Strand und Robben, auf Fjord und Berge und das Beste - ein HotPot auf der Veranda (also ein heisses Bad). 

Den restlichen Tag ließen wir auch ganz gemütlich ausklingen (es hatte über 20 Grad auf der Veranda), erkundeten die Gegend und vor allem den Strand mit den Robben und Eiderenten, sahen uns auf dem kleinen Bauernhof um (der diese Hütten vermietet) und vor allem nutzten Felix und Florian die Gelegenheit für ein Bad im Sonnenuntergang (wobei ich anmerken darf, daß die Sonne hier nicht untergeht, aber wenigstens ein klein wenig auf den Horizont hinabsinkt).

 

 

Der nächste Morgen (01.Juli) zeigte sich bewölkt, jedoch versuchte die Sonne ihr Bestes und blinzelte ab und zu durch die Wolkendecke. Und ich weiss nicht ob’s die Aufregung war oder die neue Umgebung, aber unser Nachwuchs meinte 6 uhr morgens sei genau die richtige Zeit für ein weiteres Bad im Hotpot. Na dann……

Etwas später, nach einem gemütlichen Frühstück, brachen wir zu unserem ersten Ausflug in die isländische Natur auf. Der Hraunfossar sollte es sein, ein Wasserfall nicht allzuweit entfernt von unserem Standpunkt und der sich aus Unmengen von kleinen Wasserfällen bildet die über eine Länge von ca. 700 m aus der porösen Lava sprudeln. Das Wasser leuchtete stellenweise im schönsten Karibik-Türkis und es war interessant den Fluss ein Stück entlangzulaufen.

Hier in der Gegend machten wir auch das erste Mal Bekanntschaft mit den kleinen lästigen isländischen Fliegen. Sobald wir ein gemütliches Plätzchen für unsere Brotzeit fanden kamen sie auch schon ganz neugierig angeflogen und man bekam den Eindruck, dass die kleinen Plagegeister gleich noch die komplette Verwandschaft und Bekanntschaft als Verstärkung mitgebracht hatten. Leckere Touristen sind wohl sehr beliebt……

Doch Stechfliegen waren es wohl dennoch nicht.  Ich hätt zwar schwören können dass ich vom Scheitel bis zum grossen Zeh zerstochen bin - so sehr juckte es mich - doch es war letztendlich nur Einbildung, denn sobald wir im Auto sassen und weiterfuhren war’s auch schon vorbei.

Und hier am Hraunfossar durfte ich auch zum ersten Mal feststellen, dass es in Island beheizte Toilettenhäuschen gibt ! Das kleine Hüttchen war überraschenderweise angenehm warm (für die Touris im Winter sicherlich äusserst behaglich !) und sogar ziemlich sauber. War schon mal ein erster Pluspunkt für die Isländer.

 

Den Rest des Nachmittags verbrachten wir nur gemütlich und faul in unserer Hütte, da wir für den Abend noch einen weiteren Programmpunkt auf dem Plan stehen hatten und uns noch bisschen ausruhen wollten…..

 

Bereits im Voraus hatte ich uns für eine Walsafari angemeldet und daher brachen wir am Abend auf in Richtung Reykjavik. Wir alle waren zwar etwas skeptisch was die Wetterlage betraf - von allen Seiten kamen nun schwarze Wolken auf uns zu und ausserdem blies der Wind nicht zu wenig. Vorsichtshalber wurde das Thema am Ticketschalter auch gleich angesprochen doch es hieß nur, man bräuchte sich diesbezüglich keine Sorgen machen. Trotzdem hielt Mamsen vorsichtshalber weiterhin den Blick misstrauisch und kritisch auf die Wolken gerichtet…..

 
Um 20.30 h endlich ging’s los und ich muss sagen, die Fahrt mit so einem Kutter ist schon was anderes für so ein kreuzfahrtverwöhntes Wesen wie mich.  Das Boot hüpfte auf dem etwas windgepeitschten Meer ganz schön auf und ab und sogar ich, die ja immer dachte keine Welle könnte mich je aus der Bahn werfen, bekam plötzlich ein ungutes Gefühl im Magen. Ich musste mich dann so hinstellen dass ich den Bug immer im Blickfeld hatte um zu sehen wann es runter bzw. wieder hoch ging und konnte so quasi “gegensteuern“. Das half auch und der Magen beruhigte sich.

Leider war für Flori die Tour nicht so berauschend......er bekam wirklich Probleme und verzog sich (vorsichtshalber ausgestattet mit einer Tüte) ans Heck, da uns gesagt wurde dort wär die Schaukelei nicht gar so schlimm. Papa stand ihm natürlich tröstend zur Seite.

Immerhin tauchte nach etwa einer Stunde endlich ein Wal auf ! Ein Buckelwal. Das heiterte unsere Gemüter gleich erheblich auf. Der Wal begleitete uns auch eine ganze Weile nur leider machte er nicht das, auf was alle Leute die mit Kameras bewaffnet waren, warteten......er wollte uns nicht seine Schwanzflosse zeigen. Und welcher Fotograf träumt nicht davon einmal die aus dem Wasser auftauchende Flosse vor die Linse zu bekommen ?

Aber gut, auch so waren alle glücklich einen Wal gesichtet zu haben und wir genossen einfach das Schauspiel.

 
Auf dem Rückweg in den Hafen von Reykjavik tuckerten wir noch an einer Insel vorbei auf der Unmengen von Papageientaucher brüteten, aber die meisten Leute konnten sich nicht mehr aufraffen (entweder zu müde oder schon durchgefroren) an Deck zu gehen und auch ich blieb lieber mit den Kids unter Deck im Warmen (hab das natürlich später bereut, nun hab ich kein einziges Bild eines Papageientauchers).

 
Bis wir schliesslich wieder in der Hütte in unseren warmen Bettchen lagen war es dann schon 1 Uhr Nachts.......

 

 

Der nächste Tag (02.07.) begann etwas träg und müde.....

 
Da wir am Tag zuvor früh auf den Beinen waren und dazu noch sehr spät, aufgrund der Walsafari, ins Bett kamen war uns allen nicht gerade nach neuen Unternehmungen. Daher entschlossen wir uns den Vormittag ganz gemütlich zu verbringen, die Jungs saßen erst vor dem TV und etwas später ging Felix an den Strand um nach den Robben zu sehen und Flori hatte plötzlich Lust den Hang hinter uns zu erklimmen und wanderte mit Papa dort hoch.

 
Gegen Mittag aber kam schön langsam wieder unser alter Abenteuerdrang zum Vorschein und wir machten uns auf nach Pingvellir - der Versammlungsstelle der alten Wikinger wo sie in der guten alten Zeit über so manchen Kopf entschieden, also Gericht gehalten haben, und sich regelmässig neue Gesetze ausdachten (ob sinnvoll oder nicht ist natürlich eine andere Frage).

 
Ausserdem schlängelt sich an dieser Stelle auch ein Teil der Kontinentalspalte durchs Gelände. Wie vielen ja vielleicht bekannt ist liegt Island sowohl auf der europäischen als auch auf der amerikanischen Kontinentalplatte (könnt jetzt ja sagen dass wir uns also stellenweise in Amerika aufhielten......obwohl wir in Island waren) und in Pingvellir hat man die Möglichkeit ein Stück an der Spalte langzulaufen. Diese driftet jährlich um ca. 2 cm auseinander und somit wird wohl der Weg nach Amerika immer länger(…….und so vermutlich die Flüge immer teurer ).

 
Diese Spalte nennt sich übrigens auch Silfra-Spalte und dürfte unter Tauchern sicherlich ein bekannter Begriff sein, da er als Islands Tauchparadies gilt. Die Sicht unter Wasser soll hier angeblich an die 200 m betragen - wofür ich jedoch keinerlei Garantie geben möchte, denn mittlerweile habe ich schon von unterschiedlichen Sichtangaben zwischen 100 - 300 Metern gelesen……..am Besten gehen die Enthusiasten unter Euch selbst auf Tauchstation und testen dies höchst persönlich !  

 
Doch zurück zu Pabstens..... Wir wanderten also eine Weile in dem Gebiet rum, störten uns nicht allzusehr daran, dass der Wind ziemlich frisch um die Ohren pfiff (ausser Felix, er wollte zur Mütze auch noch seine Handschuhe) und warfen zum Schluss   noch einen Blick in die kleine Kirche die sich ebenfalls an dieser alten Versammlungsstelle befindet (übrigens…..so klein wie die Kirchen Islands sind könnte man fast davon ausgehen, dass die isländischen Wikinger genauso “kirchgehfaul” sind wie ich selbst....)

 
Auf dem Rückweg ließen wir uns bißchen Zeit, genossen die vielen unterschiedlichen Eindrücke der Landschaft und….....suchten eine Tankstelle. War auch bald gefunden.....und was soll ich sagen ?? Perfekt für alle Frauen die sich nicht gerne die Hände beim Tanken mit Diesel- oder Benzin-Aroma schmutzig machen möchten !    Denn es gibt auf Island noch Tankstellen mit "Full-service", also der Tankwart erledigt diesen Job. Leider entpuppte sich der isländische Tankwart nicht gerade als Prachtexemplar eines Wikingers…….....sonst würd ich Euch Damen das Tanken in Island nur wärmstens empfehlen…......  (möchte hier noch erwähnen, daß allerdings nicht alle Tankstellen diesen Service bieten, wir haben uns auch mal ganz schön über die automatischen Zapfsäulen geärgert).

Also nach dem Tanken weiter und natürlich musste noch eine kurze Einkehr in ein Kaffi sein. Das Kaffi Kjos schmiegt sich ganz idyllisch an einen kleinen See mit Namen Medalfallsvatn und hatte lecker Kuchen !

 
Den Abend ließen wir ganz gemütlich in unserem Häuschen bzw. die Kids wieder im HotPot ausklingen……

 

 

03. Juli  ……und die Sonne schien bereits seit den frühen Morgenstunden in die Fenster was dazu führte, daß bei Pabstens ziemlich früh schon der Entdeckerdrang zum Vorschein kam.  Eine Umrundung der Halbinsel Snæfellsnes stand auf der Tagesordnung.


Snæfellsnes ist eine Halbinsel im Westen Islands wo auch der gleichnamige Gletscher zu finden ist und dieser wiederum ist übrigens weltberühmt geworden durch den Roman von Jules Verne “Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“, da Verne der Meinung war genau dort könnte der Einstieg zum Mittelpunkt sein.   

Auf der Halbinsel gibt es jedenfalls eine Menge zu sehen, faszinierende Landschaften, weisse und schwarze Strände, Vogelklippen, Lavafelder, uvm.


Allein die Fahrt vorbei an den unterschiedlichsten Landschaften, in den verschiedensten Farbtönen und Strukturen war schon sehenswert. Und eines kann ich auf jeden Fall sagen - Lava gibts genügend !!! Immer wieder trifft man auf grosse Lavafelder…....und meist sind diese sehr schön mit Moos und Flechten bewachsen.


Unser erster kurzer Halt auf dieser Tour war an der kleinen schwarzen Kirche von Budir (der Weiler Budir besteht heute nur noch aus der Kirche und einem Hotel). Das Kirchlein steht in einsamer Flur vor den grossen Berghängen und bietet auf der anderen Seite einen traumhaften Blick auf Meer und Küste. Nach einem kurzen Rundgang auf dem kleinen Friedhof und vielen “oh-wie-schön” gings weiter nach Arnarstapi, einem winzigem Küstenort. Und hier meine ich nun wirklich winzig, ausser einer kleinen Ansammlung von Häusern war nicht gerade viel zu sehen. Jedoch......beginnt hier ein ganz wunderbarer Küstenweg rüber in den Nachbarort Hellnar. Die Strecke führt 2 km lang an schroffen Küsten vorbei und durch Lavafelder. Man kann verschiedene Seevögel beobachten oder einfach die unterschiedlichsten Gesteinsformationen begutachten. Hier sahen wir auch zum ersten Mal die Basaltsäulen (und    davon gibts nicht gerade wenig in Island) die ja seltsamerweise meist zu 6-Ecken geformt sind.


Jedenfalls war es eine wunderschöne Wanderung und an deren Ende in Hellnar erwartete uns.....na was wohl......ein Kaffi !       Ein ganz schnuckeliges altes Häuschen welches am grünen Hang über einer kleinen Bucht klebt. Und lecker Schokoladenkuchen hatten die…..hmmm…....und der Kaffee wurde in schönen alten Blümchentassen serviert ! Klar, dass ich mich dort wohl fühlte !


Ach ja, nun hätt ichs fast vergessen......an diesem Tag wurde das Wetter noch so wunderschön, daß das Thermometer gegen Mittag auf 25 Grad anstieg. Und das in Island !!    Wir mussten uns immer mehr entblättern, weil wir ganz schön ins Schwitzen kamen.

 

Am meisten faszinierten mich in dieser kleinen Bucht jedoch die Gesteinsformationen, welche dann nach der Kuchenschlacht auch unbedingt untersucht werden mussten und bei Mamsen wieder viele Rufe des Entzückens hervorbrachten. Irgendwie sah es so aus als hätte sich einer die Mühe gemacht viele tausend Gesteinsplatten übereinander zu schichten um so wunderbare Gebilde entstehen zu lassen. Die Natur ist einfach immer wieder faszinierend !


Schliesslich mussten wir uns doch mal von dieser Bucht losreißen und den Rückweg antreten.....wir wollten ja noch weiter um die Halbinsel.


Unser nächster Stopp war dann ein Strand mit Fussbodenheizung !    Ja, ihr habt schon richtig gelesen. Fussbodenheizung ! Am Strand von Djupalonssandur sind die Steine lauwarm. Und während die Kids mal wieder ausgiebigst das Spiel der Wellen verfolgten und ihren Spaß hatten, saßen Michi und ich gemütlich am Strand und genossen sowohl die warmen Sonnenstrahlen als auch die Wärme von den Steinen unter unserem Allerwertesten.


Doch auch dieses herrliche Plätzchen mussten wir irgendwann verlassen und so fuhren wir munter weiter und hielten nur noch kurz am Kirkjufell, einem imposanten Berg der ziemlich steil in den Himmel ragt und daher natürlich unbedingt sehenswert ist. Da kann   man einfach nicht nur daran vorbeifahren, da müssen   Kamera und   Tourist natürlich aus dem Auto hüpfen und auf Bilderjagd gehen.


Bald jedoch machten wir uns auf den Rückweg, der Tag war lang und vor allem sehr eindrucksvoll und wir alle ziemlich geschafft. Unterwegs noch schnell ein paar Lebensmittel besorgt und so hieß es nach Rückkehr in der Hütte nur noch Entspannen und Baden im Hotpot. An diesem Abend hatte es übrigens noch zu regnen begonnen.

 

 

04.07.   - Heute stand Bettenwechsel auf dem Programm.


Wir hatten uns ja für drei verschiedene Standorte während der Reise entschieden (man will ja nicht nur immer in der selben Ecke rumhängen….) und nun hieß es also Köfferchen packen und weiter zur nächsten Unterkunft. 

Doch wollten wir den Tag natürlich nicht nur allein für den Umzug nutzen, sondern haben gleich auf dem Weg zur nächsten Station zwei absolute Island-Highlights miteingeplant. 

Daher bogen wir bald von der Ringstrasse (quasi die Hauptstrasse Islands, die rund um die Insel führt) ab und steuerten etwas ins Landesinnere - nämlich zum Geysir. Man kann ja nicht nach Island fahren ohne den berühmten Geysir gesehen zu haben, oder ?


Da wir noch halbwegs früh dran waren, war auch der Touristenandrang noch nicht gar so heftig. Dafür jedoch........der Andrang der kleinen isländischen Plagegeister. Die Fliegen fielen an dieser Stelle wieder über uns her und hätten mich auch fast zu einer hysterischen Furie werden lassen. Versteh einer, warum diese Viecher auch ausgerechnet immer mich auswählen ? Felix und Florian hatten auch schnell die Nase voll von den Fliegen und packten ihre Köpfe sogleich in Mützen ein und stülpten vorsichtshalber auch noch die Kapuzen drüber nur daß ja kein Tierchen irgendwo reinschlüpft.    Obwohl man ja eigentlich weiss, daß sie nicht stechen hat man trotzdem ein ungutes Gefühl wenn die Biester wie Torpedos auf einen zusteuern. Doch das Nervigste.....die Plagegeister krabbelten diesmal auch auf meiner Linse rum. Bin nun stolze Besitzerin von ’ner Menge Geysir-Fotos mit kleinen schwarzen Pünktchen drauf !


Apropos Geysir, eigentlich wollt ich ja von dem berichten, .....also dieser nennt sich Kleiner Strokkur (kleines Butterfass) und spuckt so ungefähr im 5-7 Minuten-Takt schön brav für Touristen eine Fontäne in die Luft. Diese ist zwar nicht immer gleich hoch, manchmal wird’s nur ein kleiner Blubb und dann hört man nur ein leises “Ooohhh” von den Touristen, doch meist gibt sich der Geysir   mehr Mühe, sprüht ca. 20-30 Meter in die Luft, und es erklingt ein kräftiges “Aaaaaaaahhhhhhh” durch’s Gelände (und die Touris sind wieder zufrieden…)!


Also toll ist die Sache mit dem Geysir schon ! Hat auch -trotz Fliegen- Spass gemacht zu beobachten.

 

Doch was brauchen zwei unternehmungslustige Jungs nach solch einer Sehenswürdigkeit ? Genau, was zu Essen. Also noch kurz in das Restaurant eingekehrt, welches mittlerweile vor    Touristen fast aus den Nähten platzte, und nach einer Portion Pommes ging’s schliesslich weiter zum Gullfoss.


Der Gullfoss dürfte der wohl einer der bekanntesten Wasserfälle Islands sein. Über zwei Stufen stürzen Unmengen von Wasser in die Tiefe und es herrscht ein enormes Getöse. Es ist wirklich unglaublich welche Wassermassen hier anrauschen und man fragt sich woher denn dies alles nur kommen mag und warum das nicht irgendwann weniger wird.

Ich kann jedem Wasserfall-Besucher das Tragen einer Wind- oder Regenjacke nur wärmstens empfehlen, denn man kommt nicht trocken daran vorbei, so sehr sprüht die Gischt. Doch dafür waren hier auch fast keine Fliegen.....sind wohl wasserscheu die kleinen Biester.


Nachdem wir also dieses feuchte Schauspiel eine Weile beobachtet hatten, suchten wir uns einen Weg der uns zur neuen Unterkunft führte. Ganz klar dass wir aber auch unterwegs noch nach Schönheiten in der Natur Ausschau hielten und so stoppten wir noch kurz am Kratersee Kerid.

Felix und Florian hatten zwar für diesen Tag die Nase bereits voll von isländischen Attraktionen und verweilten mit ihren Nintendos im Auto, doch Micha und ich umrundeten den Kratersee, dessen Ufer in den verschiedensten Rottönen leuchtete. Da dieser See nicht besonders gross ist war man in 15 Minuten rum.

Übrigens......an diesem See mussten wir zum ersten Mal in Island Eintritt zahlen - was in diesem Lande wirklich nicht allzu oft vorkommt.


Schliesslich landeten wir im Ort Hella und somit in unserer nächsten Unterkunft. Und kaum hatten wir eingecheckt fing es auch schon mit Regen an. Doch so lang es nur am Abend war störte uns dies nicht allzu sehr. Tagsüber war es ja trocken und teilweise sonnig gewesen.

 

 

05.07.   - Der nächste Tag begann etwas wechselhaft, mal schien die Sonne durch die Gardinen, mal hörte man den Regen leise vor sich hin tröpfeln…..


So wurde bei einem ausgiebigen Frühstück erstmal überlegt, ob und was man unternehmen könnte. Zur Auswahl standen eine Fahrt ins Hochland nach Landmannalaugar oder eine Tour zu zwei Wasserfällen. Letztendlich gewannen die Wasserfälle, da der Wetterbericht für das Landesinnere nicht gerade rosig aussah.


Erste Station also der Seljalandsfoss, der Wasserfall den man auch von der Rückseite bewundern kann. Der Weg dahinter ist zwar sehr glitschig und man muss ganz dolle aufpassen, auch sollte man hier wieder eine Regenjacke oder ähnliches überziehen aufgrund der Gischt, aber es ist schon ein tolles Gefühl wenn die enormen Wassermassen vor einem runterstürzen und man durch die Wasserschleier hindurchsieht.


Klar daß Mamsen ausgiebigst auf den Auslöser drückte, auch wenn das Wetter für das Fotoshooting hätte besser sein können. Insgeheim hatte ich mir auch vorgenommen am Abend nochmals zurückzukommen, da das Licht und die Stimmung in der Abendsonne sicherlich am Schönsten wären.


Der Wasserfall muss im Dunkeln wohl auch beleuchtet sein, wovon man natürlich zur Sommerszeit nicht viel sehen kann, da es ja rund um die Uhr hell ist. Aber im Winter, wenn dann auch Schnee und Eis herrscht, sicherlich ein toller Anblick.

 
Weiter gings dann zum Skogarfoss, jedoch…...plötzlich schlug das Wetter um und zeigte sich so richtig isländisch !

Also mal ganz spontan wenige Meter vor dem Foss die Richtung geändert, denn nur wenige hundert Meter entfernt liegt ein Heimatmuseum. Na und wenn ein Museum nicht genau die richtige Alternative für Schlechtwetter ist…….was dann ??

Die alten, aber wunderschönen Hofgebäude haben wir nur im Schnelldurchlauf bewundert, aufgrund der Nässe die von oben kam, uns dafür aber in den Ausstellungsgebäuden etwas ausgiebiger umgesehen. Ganz klar, dass Pabstens anschl. auch die Cafeteria ansteuerten....


Da auch später weit und breit kein sonniger Lichtblick am Horizont zu entdecken war sind wir   schließlich zurück und haben den Nachmittag gemütlich in unserer Unterkunft verbracht und die vier Wände nur am Abend mal verlassen um Essen zu gehen. Was in Island für uns “Norweger” ein Schnäppchen ist ! Da schmeckt das Essen dann gleich nochmal so gut…..!


Ach ja......aus meinem geplanten abendlichen Fotoshooting am Wasserfall wurde natürlich leider nichts mehr...

 

 

06.07.  - Für diesen Tag erhoffte ich mir perfektes Wanderwetter, denn ich wollte soooo gerne ins Hochland nach Landmannalaugar fahren. Nur leider kommt es immer anders als man denkt und so begann dieser Tag ganz schön isländisch ! Grau und regnerisch.


Ich kann auch gerne noch verraten warum ich so gerne dorthin wollte......ich hatte schon viele wunderschöne Bilder von der Gegend gesehen und den "bunten Bergen" (wie ich es insgeheim immer nenne). Bunt deswegen, weil die Berge dort (man findet viel Rhyolithgestein) in den schönsten Rot-, Braun- und Goldtönen leuchten.....wenn eben die Sonne draufscheint. Und genau dieses Schauspiel wollt ich nur zu gerne mal sehen.

Nun haben wir versucht einfach mal positiv zu denken, haben uns gesagt daß die Vorhersage ja nicht stimmen muss (tut sie doch sonst auch nicht), und sind trotzdem los. Im Gepäck eine große Portion Zuversicht !


Ein bißchen neugierig waren wir auch weil wir ja vorher noch nie auf Islands Pisten (also im Inland) gefahren sind und man hörte ja schon die gruseligsten Geschichten, von wegen "in Furten steckenbleiben" und ähnliches.

Und wichtig ist auch, daß man sich an die isländischen Regeln hält und die Hochlandpisten wirklich nur mit Vierradantrieb befährt. Und was die Furten betrifft, Mamsen hat natürlich eine Route gewählt auf der bis Landmannalaugar keine einzige Furt zu bewältigen ist, erst kurz vor diesem Camp sind zwei davon, die aber notfalls auch zu Fuß über kleine Holzbrücken zu überqueren sind.


Also - während der ersten Stunde Autofahrt gings noch ganz gemütlich dahin........es handelte sich zwar teilweise auch hier um einen Schotterweg, aber immerhin noch ohne die berüchtigte Wellblechausführung.......nur die Umgebung wurde immer einsamer und einsamer und manchmal sah man einfach Nichts.

Auf halber Strecke dann, bevor wir ins endgültige Nichts abbiegen wollten, gönnten wir uns am Hochlandcenter (übrigens die letzte Tankstelle vor diesem Nichts) noch einen Kaffee.

Schliesslich wollten wir aber den Rest in Angriff nehmen und zuckelten weiter. Hier kann man nun wirklich von “zuckeln“ reden, denn nun war die Piste richtig holprig (Waschbrett vom Feinsten) und man kam immer weiter höher in Richtung Gebirge.


Übrigens.....die Farben im Hochland wirken sogar bei grauen Wetter faszinierend.....in weiter Ferne konnte man immer die Berge im schönsten Grün leuchten sehen, so dass man eigentlich der festen Überzeuging war dort würde gerade die Sonne drauf scheinen. Dem war aber nicht so wie wir später feststellen durften. Das Grün war einfach nur so extrem Grün, dass es einen täuschte.

Auf alle Fälle war es interessant durch diese einsame Gegend zu fahren, teilweise kam man sich vor wir auf einer Mars-Expedition, weit und breit einfach Nichts - Nix - Nada - Niente - Ingenting !!


Plötzlich jedoch tauchte in diesem "Ihr-wisst-schon" (Nichts) aber ein Tal auf und wir hatten unser Ziel vor Augen. Nun kam die große Frage.......furten wir.....oder doch lieber nicht ???    Doch diese beiden Furten sahen im momentanen Regen nicht wirklich einladend aus - eher so als würden sie gleich überkochen…….!    Und Mamsen, die ja überall immer nur mit dem Schlimmsten rechnet und das gute teure Mietauto in dieser Furt schon davonschwimmen sah......hat ihren Michi auch gleich absolutes Weiterfahr-Verbot erteilt. Lieber die letzten 10 Min. zu Fuss bis ins Camp !       Ich glaube allerdings daß Michi das Furten nur zu gerne probiert hätte..…..!


Und wisst ihr was nun das Beste war ?    Wir hatten eben unser Auto geparkt, so kam die Sonne raus !    "Wie schön" dachten wir.......von wegen “wenn Englein reisen und so“.......da wusste ich aber noch nicht daß es wieder anders kommen würde.

Wir also raus und losmarschiert. Gleich mal den Proviant-Bus angesteuert (in diesem Camp stehen zwei uralte grüne Busse die umfunktioniert wurden, der eine zum Kiosk, der andere als kleiner Aufenthaltsraum wenn man mal nicht im Regen stehen möchte) denn unser Nachwuchs hatte natürlich schon wieder diverse Essensgelüste !    Und da niemand auf Mamsen ihre selbstkreierten Stullen Lust hatte, spendierte ich eben was vom Kiosk und mit den Leckereien setzten wir uns in den zweiten Bus um dort in Ruhe zu schmausen.


Und ? Könnt ihr Euch schon denken was dann kam.....? Ja ! Während wir genussvoll unsere Brotzeit mampften…....kam der Regen zurück.  Ich sags euch Leute, ich war sowas von sauer auf mich selbst, daß ich nicht zuerst bißchen rumgewandert bin, die herrliche Natur und die farbenprächtigen Berge bewundert habe und wenigstens ein paar wenige Bilder von der herrlichen Umgebung gemacht habe, als mich um die doofe Brotzeit zu kümmern. Boah.....ich war sowas von angefressen...

Natürlich haben wir auch die Regenhosen im Auto gelassen, schließlich schien ja die Sonne beim Aussteigen, wozu soll man also Regenklamotten mitnehmen, und so wurden wir nun so richtig nass.

Und ja....kann mir schon denken was ihr jetzt denkt......ein nach Norden Ausgewanderter, halbwegs vernünftig denkender Mensch, müsste eigentlich wissen, daß das Wetter minutenschnell wechseln kann, und man doch immer entsprechend vorbereitet sein sollte.....       Na gut, da sieht man wohl, daß wir uns noch nicht zu 100% den nordischen Gepflogenheiten angepasst haben........


Doch zurück zu der äußerst nassen Situation in Landmannalaugar.......wir hatten noch ein Weilchen gegrübelt ob man einfach abwarten sollte, der Regen könnte ja vielleicht doch wieder von Dannen ziehen, und evtl. hätten wir dies auch gemacht wenn nicht so viel Leute unterwegs gewesen wären. Die Hütte vom isländischen Alpenverein jedoch war mehr als voll, alle wollten im Trockenen stehen, und so haben wir uns   doch für die Rückfahrt entschieden. Allerdings mussten wir im Auto erstmal alle die Hosen und Socken wechseln.......


Die Rückfahrt war trotz des grauen Wetters aber genauso interessant, schließlich sieht man ja nicht alle Tage was vom   "Ihr-wisst-schon" und oft genug musste Michi wieder auf die Bremse steigen weil Mamsen einen verzückten Schrei von sich gab......und mittlerweile weiss er ja, dass dies nur eines bedeutet - ein Motiv ! Leider sind die Bilder von dieser Gegend und dem Nichts alle mit Regentropfen dekoriert, ich kam mit dem Trockenwischen der Linse gar nicht mehr hinterher.

 

Den Rest des Nachmittags haben wir uns in die Unterkunft zurückgezogen und trockengelegt. Am Abend genossen wir dann wieder einen Restaurantbesuch....….hier konnte man es sich ja gönnen !

 
Übrigens - zwei Dinge die ich noch kurz nebenbei erwähnen möchte…..

In diesem absoluten Nichts im Hochland funktionierte sogar erstaunlicherweise das Handy !    Man bekam ohne Weiteres eine Verbindung ! (möchte hier aber anmerken, da dies nicht für das komplette Hochland gilt)


Desweiteren kann man in diesem absoluten Nichts mit Karte zahlen !!    War doch sehr überrascht, als ich unsere Brotzeit am Kiosk (also in dem umgebauten Bus) mit Karte begleichen konnte !  Da dürfte man sich in Deutschland mal ein Beispiel nehmen………als wir nämlich vor wenigen Wochen kurz in Kiel waren, wurde ich tatsächlich von zwei Geschäften abgewiesen weil ich kein Bargeld hatte. Als ich meine Visakarte zückte und damit vor deren Nase wedelte, sahen die mich nur ganz erstaunt an.

Man kann also nicht mal in Deutschland überall mit Karte zahlen !!!  Dafür aber im isländischen Nichts !!! Wenn das mal kein Pluspunkt für Island ist ?!

 

 

07.07.    -   Wieder einmal hieß es Köfferchen packen und Unterkunft wechseln. Und da an diesem Morgen die Sonne bereits in den Himmel stieg, stieg natürlich auch gleich unser Drang nach Neuem, also mussten schnell ein paar Sehenswürdigkeiten her.


Micha steuerte unseren Flitzer also erst mal wieder Richtung Skogarfoss den wir ja, aufgrund der Regenfälle neulich, links liegen ließen und dafür ins Museum gingen.

Nun aber wurde dieser ausgiebigst bewundert, Bilder von allen Seiten gemacht, der Wanderweg der sich seitlich daran hochschlängelt erklimmt, die gigantische Aussicht von oben bewundert (und man sieht weit......bis an die Küste und zu den Westmännerinseln) und sind dann noch ein Stück den Zufluss des Wasserfalls entlanggeschlendert. Schön gemütlich eben....


Da aber noch mehr auf dem Tagesprogramm stand, ging’s dann doch wieder auf die Ringstrasse und Richtung Süden. Und wenn Mamsen nicht die Einfahrt zu der Piste verpasst hätte die zum Flugzeugwrack führt, so hätten wir also auch noch die Überreste einer Douglas C117-D am Strand bewundern können (dieses Flugzeug von der US Navy musste 1973 dort notlanden). Aber wie gesagt, ich hab den Weg nicht gesehen, wobei solche Pisten ja auch nicht wirklich markiert sind. Zum Umdrehen und Suchen war zu wenig Lust vorhanden. Also lieber munter weitergefahren, immer wieder die Landschaft Islands bestaunt und dann schliesslich am südlichsten Punkt Islands die Küste angesteuert.

In der Nähe des Ortes Vik befinden sich Dyrholaey und Reynisdrangar, schroffe aber sehenswerte Felsklippen am südlichsten Punkt Islands. Und dazwischen wunderbare schwarze Sandstrände.


Wir begannen unser Sightseeing bei Dyrholaey und Felix und Florian hätten sich wieder ewig dort aufhalten können. Ja, ich und meine Kamera natürlich auch.....

Aber wie üblich meldete sich auch irgendwann der kleine Hunger wieder und wir sind die wenigen Kilometer in den Ort Vik gefahren um dort im Kaffi zu schmausen. Und nach einer leckeren Stärkung, die aus Pizza und Nuggets bestand, besorgten wir noch einige Lebensmittel und steuerten auch noch die Tankstelle an, denn auch Grand Vitaras haben mal Durst. Und während Micha sich also um’s Benzin kümmerte und ich so gelangweilt im Auto saß und die Leute beobachtete, entdeckte ich einen Souvenirladen, einen groooossen Souvenirladen, zweistöckig wohlbemerkt !

Klar, daß Felix und Florian auch einen Blick riskieren wollten. Dort gab’s aber nicht nur den üblichen Souvenirkram wie kitschige Tassen mit Geysir drauf oder Schlüsselanhänger an denen Papageientaucher baumeln, sondern dort gab’s auch Outdoorklamotten und handgestrickte Islandpullis. Und so war klar, daß Mamsen etwas mehr Zeit brauchte........wisst ja….....wenn Frauen mal beim Shoppen sind.....

Zeit genug jedenfalls, daß Micha auch noch das Auto waschen konnte ! Übrigens.....hier ein weiterer Pluspunkt für Island.....man kann an fast allen Tankstellen GRATIS sein Auto waschen ! Wo gibt’s sowas noch in D oder N ??


Doch um nochmal auf’s Shopping zurückzukommen, Mamsen gönnte sich einen Islandpulli !   ( ja ich könnt den natürlich auch selbst stricken.....mach ich auch irgendwann wenn ich mal mehr Zeit habe, doch bis dahin tut’s auch der aus Island)

 

Also......wir fuhren dann wieder an die Klippen, aber diesmal zu den Felsen von Reynisdrangar. Auch hier war die Küste einfach faszinierend, jede Menge Basaltsäulen und große Wellen am Strand. Lange hielten wir uns diesmal nur nicht auf, weil plötzlich das Bedürfnis nach einer Toilette da war (ich war’s diesmal nicht !) und wir also zurück in den Ort mussten. Und so beschlossen wir auch gleich die Weiterfahrt in unsere neue Behausung anzutreten.


Diese lag noch ca. 45 min hinter Vik in der Pampa und wir fuhren nun ein Stück die Südküste entlang, die wiederum den Anschein hat, als würde sich hier einfach nur “Nichts” befinden. Entweder man hat kilometerweite Lupinenfelder neben der Strasse, kilometerweite Sanderflächen, oder kilometerweite Lavafelder. Alles macht trotzdem einen faszinierenden Eindruck.


Als wir nach einer Weile wieder mal von der Ringstrasse abbiegen mussten, führte uns der Weg in ein herrliches idyllisches Tal. Also Mamsen war begeistert - ein in saftigem Grün gehalten, idyllisches und einsames, nur mit Islandpferden und Schafen dekoriertes Tal ! Isländisch eben !

Nur Michi begann immer mehr zu zweifeln ob er denn jemals wieder was von der Zivilisation sehen würde…..den der Weg führte ja schon wieder ins Nichts.


Unsere neue Bleibe befand sich auf der Giljalandfarm und die kann ich allen Islandtouristen nur empfehlen. Wunderschöne Lage am Hang mit Blick über’s Tal (wie oben beschrieben), total gemütliche Hütte (hab noch nie ein so gut ausgestattetes und sauberes Ferienhaus gesehen), sehr nette Vermieter die dort in der Einsamkeit mit sieben Islandpferden und einem Hund leben. Trotz dem Nichts drumherum - einfach schön !

Michi meinte nur, wenn er nun das Bier und die Chips für den TV-Abend vergessen hätte und deswegen nochmal zur nächsten Tanke müsste....so wäre er wohl an die zwei Stunden unterwegs.........also vergessen darf man in diesem Lande nichts.


Den Rest des Tages haben wir damit verbracht, die Umgebung der Farm zu Erkunden.

 


08.07.    -   Die Sonne hielt sich an diesem Morgen noch etwas versteckt und so konnte sich auch keiner so recht aufraffen um was zu Unternehmen. Felix und Florian tobten lieber mit dem Hund des Hüttenbesitzers durch die Gegend und den Wald.


Ja, Ihr habt richtig gelesen....WALD !    Auch wenn es auf Island so gut wie keine Wälder gibt, an manchen Stellen wurde doch mal das ein oder andere Bäumchen angepflanzt und mit der Zeit und den Jahren könnte ja sogar noch ein richtiger Wald entstehen. Die Giljalandfarm jedenfalls, ist von einem kleinen Wäldchen umgeben....
(übrigens, das mit den fehlenden Bäumen auf Island ist nichts für schwache Blasen..... ! Wisst ihr wie oft Mamsen im Laufe des Tages mal irgendwo "verschwinden" muss ? Und wenn dann gerade kein richtiges Herzhäuschen zur Verfügung ist und man mal wieder in die Natur ausweicht......dann wäre so ein Baum als Deckung ganz schön praktisch ! Leider ist es nur sehr schwer auf Island eine Location für solche Bedürnisse zu finden - da ja so gut wie kein Baum vorhanden....)

So jetzt hab ich wieder mal aus meinem intimsten Nähkästchen erzählt.....


Erst gegen Mittag brachen wir dann auf um die Fjadrargljufur-Schlucht zu besuchen, ein 2 km langer Canyon in der Nähe des Ortes Kirkjubæjarklaustur (ja ich konnte diesen Namen auch erst nach vielen Übungen aussprechen) an der Südküste.

Auch hier bestand die Möglichkeit einen Wanderweg seitlich der Schlucht entlangzulaufen und so konnte man die Felsformationen auch von oben bewundern, wobei Felix und Florian natürlich mehr Spaß hatten unten direkt am Wasser zu spielen.

Mittlerweile lachte übrigens auch wieder die Sonne.

 

Anschl. ging es in den Ort Kirkjubæjarklaustur hinein, denn Pabstens brauchen ja in regelmässigen Abständen ein Kaffi. Und auch hier war schnell was Gemütliches gefunden. Und während wir wieder mal mit lecker Schokoladenkuchen die Figur verwöhnten, überlegten wir was man denn noch so Anstellen könnte.

 

Die Idee, nochmal zurück an den Strand bei Vik zu fahren (zu den Felsnadeln von Reynisdrangar), gefiel allen sehr gut, da wir uns ja am Vortag nicht allzu lange dort aufhielten.

Je näher wir nach Vik kamen, umso nebliger wurde es. Was aber der Schönheit keinen Abbruch tat, denn aufgrund der Nebelschwaden und den ab und an durchblinzelnden Sonnenstrahlen, entstand teilweise eine tolle Stimmung.


Auch am Strand selbst hing alles noch wolkenverhangen, aber trotzdem hatten wir alle unseren Spaß. Fragt nicht, wieviel Wellen wieder auf der Speicherkarte gelandet sind. Diesmal herrschte auch mehr Wind und umso höher waren die Wellen natürlich und die heranrollende Gischt. Was so manchem Fotografen und übermutigen Touristen nasse Füsse bescherte. Denn vor lauter “durch die Linse gucken“ sahen sie nicht wann die Wellen anrollten. Ich selbst kam glücklicherweise trockenen Fusses davon....

Und so nach und nach wagte sich der ein oder andere Sonnenstrahl durch die Nebeldecke hindurch und es entstand eine ganz zauberhafte Stimmung.

 

So ging wieder ein wunderbarer Urlaubstag dem Ende entgegen.

 

 

09.07.    -  Die Sonne strahlte mit Mamsen um die Wette !

Und Mamsen strahlte, weil wir an diesem Tag das zweite Wunschziel ansteuern würden. Die Gletscherlagune Jökulsarlon. Hatt ich eigentlich schon erwähnt, daß ich nur wegen der nach Island wollte ? Nein, ist natürlich Quatsch..…..wollte die anderen Plätze natürlich schon auch sehen.......diese Lagune war eben nur -zusammen mit Landmannalaugar- eins der Favoriten.


Also auf jeden Fall ging’s früh los, denn wir hatten zwei Stunden Fahrt vor uns. Wieder fuhr man eine gefühlte Ewigkeit die Südküste entlang und man sah entweder endlose Sanderebenen oder erahnte in weiter Ferne schon den enormen Gletscher Vatnajökull (übrigens Europa’s grösster Gletscher). Immer wieder lugten zwischen Bergmassiven die Gletscherzungen hervor während man auf der anderen Strassenseite nur “Nichts” sah.

Euch ist sicherlich schon aufgefallen, daß seit der Islandreise das Wort “Nichts” eines meiner Lieblingswörter geworden ist…….warum wohl nur…..?

Nun gut......schliesslich kamen wir an der Gletscherlagune Jökulsarlon an…..und standen wieder mal im Nebel !

Was aber gar nicht schlimm war, im Gegenteil, es tauchte die Eisberge in mystisches Licht ! Teilweise konnte man nur erahnen wo und wieviel Eisberge da im Nebel überhaupt rumdümpelten und wenn man sich die Busladung Touristen wegdachte (die da gerade ihr Unwesen trieb)......so herrschte auch eine ganz tolle Stimmung....…!


Doch was nun erstmal   wichtig war   - genau - eine Brotzeit für hungrige Nachwuchswikinger......ich vermute ihr habt’s schon erahnt. Also zuerst das Kaffi angesteuert, dabei die Reissfähigkeit von Mama’s Geduldfäden getestet.......was nicht gut aussah bei den vielen Touristen die komischerweise immer zur gleichen Zeit anstehen müssen wie ich......dann schnell den Kaffee geschlürft und sich über zwei zickige Jungpäbste geärgert die sich aufregten weil der isländische Waffelbäcker es wagte Pflaumenmus auf die Waffeln zu verteilen. Bis ich dann die Nase voll hatte, meine Kamera nahm und mich schnellstens aus der Krisenzone entfernte. An der Lagune war’s da schon wesentlich friedlicher….


Und da ja mittlerweile die Busladung im Kaffi saß hatte ich nun meine Ruhe, und es war herrlich sag ich Euch ! Diese gigantischen Eisberge, die da ganz langsam in der Lagune umhertrieben, durch den Nebel waren auch die Geräusche gedämpft, und ich war glücklich ! Endlich stand ich vor richtigen Eisbergen ! Dies war ja schon ein langersehnter Wunsch.


Natürlich hielt diese Ruhe nicht sooo lange an wie man es gern gehabt hätte, die beiden Waffelverweigerer kamen bald wieder angestapft und so zogen wie alle gemeinsam los und wanderten ein Stück an der Lagune entlang.

Plötzlich kam auch ein Amphibienfahrzeug aus der Lagune gefahren, welches in regelmässigen Abständen mit Sightseeing-Touristen seine Runden dreht.

Auch fahren immer wieder kleine Schlauchboote aus Sicherheitsgründen die Lagune ab - um die umhertreibenden Eisberge zu beobachten und evtl. Gefahren rechtzeitig zu melden.

Doch ansonsten…….herrschte eine tolle Atmosphäre, höchstens das Klickern meines Auslösers war zu hören oder das Gekreische der vielen Seevögel.


Irgendwann jedoch schaffte es die Sonne sich durch die Nebelschwaden zu kämpfen und so nach und nach kam mehr von der Umgebung zum Vorschein. Plötzlich erkannte man die Ausmasse der Gletscherlagune und auch die Bergmassive dahinter wurden sichtbar. Und soll ich Euch was sagen ? Bei strahlender Sonne fehlte die Stimmung !   Sicherlich war es schön, auch das Drumherum zu sehen, aber im Nebel gefiel mir die Lagune weitaus besser. In der leuchtenden Sonne wirkte alles nur ziemlich grell.

Trotzdem ist dies aber mein Lieblingsplatz auf Island geworden !

 

Wir wanderten dann immer mehr   Richtung Küste, denn das Wasser der Lagune fließt durch ein kurzes Flüsschen ins Meer. Somit treiben auch die Eisberge irgendwann zum Meer und viele liegen dort sehr fotogen an den schwarzen Sandstränden rum. Daher herrscht auch dort ein großer Andrang an Fotografen. Es ist aber auch ein toller Anblick wenn man im schwarzen Sand gestrandete Eisklumpen sieht......

Übrigens, tummeln sich hier in der Lagune auch gerne Robben und wir hatten wieder Glück und sahen eine umherschwimmen.


Irgendwann mussten wir uns aber doch von diesem traumhaften Platz trennen und den Rückweg antreten. Und da wir mehr Zeit als geplant am Jökulsarlon verbracht hatten, liessen wir somit den Wasserfall Svartifoss (der sicherlich auch sehenswert wäre) auf der Rückfahrt rechts liegen und fuhren lieber direkt zurück zur Hütte. Alle waren müde nach einem so fantastischen Erlebnis.

Und - Mamsen muß unbedingt irgendwann nochmal an diese Gletscherlagune !  Ich hätte mich dort tagelang aufhalten können…….und es wäre mir nicht langweilig geworden !


Am Abend haben wir nur noch Würstl gegrillt, nochmals die Islandpferde der Vermieter besucht, mit den Vermietern ein Schwätzchen gehalten und auch gleich mal die Rechnung bezahlt, denn am nächsten Morgen hieß es wieder Koffer packen und weiterreisen.

 

 

 

10.07.  - Der Anfang vom Endspurt.......  

Und der letzte Tag begann auch ziemlich grau, die schöne Aussicht ins Nichts bzw. ins einsame Tal zeigte sich nur wolkenverhangen und so fiel der Abschied von dieser überaus gemütlichen Hütte nicht ganz so schwer. Diesmal hatten wir eine längere Fahrt vor uns, denn wir wollten heute noch bis zum Flughafen um dort die letzte Nacht vor dem Rückflug zu verbringen. Wäre das Wetter besser gewesen hätten wir in Flughafennähe noch die Möglichkeit gehabt zum Angeln (ein dorthin ausgewanderter Deutscher bietet Angeltouren an) jedoch wurde es immer feuchter je näher wir uns Reykjavik näherten. So zielten wir kurzentschlossen die Hauptstadt an und beschlossen bei dem Wetter lieber das Zentrum noch zu besichtigen. Nach tagelangem “Nichts” mal wieder Stadtluft schnuppern……..


Und an dieser Stelle kann ich gleich noch von einem Pluspunkt Islands erzählen - nämlich gratis Parkplätze mitten in der Hauptstadt ! Direkt neben der Hallgrimskirkja (eines der Wahrzeichen Reykjaviks) befinden sich jede Menge Parkplätze die kostenlos sind, und ins Zentrum sind’s nur wenige Gehminuten. Also mal ehrlich......würde es in der deutschen oder gar norwegischen Hauptstadt sowas geben ? Eher wohl nicht.


Pabstens sind also eine Weile im Zentrum rumgeschlendert und erst als der Regen stärker wurde kehrte man mal wieder (ein letztes Mal) in ein Kaffi ein. Später ging’s dann weiter nach Keflavik (dort liegt der internationale Flughafen), allerdings konnte Mamsen in der Ferne ein paar Sonnenstrahlen entdecken und so überredete sie ihren weltbesten Reisechaffeur zu einem kleinen Umweg. Man könnte ja als kleinen Abschluß noch die Thermalquellen von Krysuvik erkunden.......

Diese liegen nicht allzuweit vom Flughafen entfernt und so lotste ich Micha mal wieder in die isländische Pampa, Schotterwege pur.....     Das dumme war nur, die Sonnenstrahlen, die aussahen als würden sie sich genau über diesem Gebiet befinden, waren plötzlich auf ganz mysteriöse Weise verschwunden und der isländische Himmel öffnete wieder seine Pforten.

Trotzdem.....nun hatten wir uns schon auf diesen Umweg gemacht......wollte ich mir wenigstens im Schnelldurchlauf dieses Gebiet ansehen. Und es hat sich sehr gelohnt auch wenn meine Kamera fast genauso durchnässt war ich selbst.

Die Jungs konnten dieser Besichtigung sehr leicht wiederstehen und blieben im Auto, aber mein Michl leistete mir im Regen Gesellschaft und so erkundeten wir kurz die Gegend.

Es dampfte und blubberte nicht zu wenig, roch sehr nach faulen Eiern - also nach Schwefel, aber die Farben liessen einem Regen und Gestank vergessen. Die Farben waren einfach unglaublich ! War also mehr als froh, dass wir dennoch hingefahren sind.

 


Anschl. ging’s in sehr dicker Nebelsuppe weiter nach Keflavik und wir kamen auf die Idee gleich mal den Suzuki vollzutanken, so hätte man am nächsten Tag vor Rückgabe des Autos weniger Stress. Dann im Hotel eingecheckt und später sind wir in ein kleines gemütliches Restaurant und haben nochmals sehr lecker gegessen.

 


11.07.   -  Nun mussten wir nur noch das Auto abgeben und auf den Rückflug warten.

Diesmal hatte ich auf dem Flug auch eine Wlan-Verbindung und so konnte ich mir den Rückflug mit dem Schreiben von Emails vertreiben.   

In Oslo gelandet, holten wir unser Auto und fuhren - mit ganz vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen im Gepäck - nach Hause.


  

Resumee:

Also.......landschaftlich ist Island ein Traum und es gäbe noch sooo viel mehr zu Erkunden, man bräuchte einfach nur mehr Zeit.    Und ich würde mir sehr wünschen, daß sich irgendwann wieder eine Gelegenheit hierzu ergibt !  Auch im Winter müsste Island ein Traum sein.....


Wettertechnisch gesehen hatten wir im Großen und Ganzen Glück......ich hätte eigentlich mit mehr Regen gerechnet. Aber so kann man sich täuschen, man darf bei Island nicht nur an das berüchtigte “Island-Tief” denken.


Ansonsten........für uns aus Norwegen kommend ist es billiger dort Urlaub zu machen als in Norge selbst und von diversen kleinen (eher unwichtigen) Pluspunkten habe ich ja schon erzählt, wie z.B. daß fast alle grösseren Sehenswürdigkeiten tatsächlich kostenlos sind, daß es in der Hauptstadt gratis Parkplätze gibt, man gratis Autowaschen kann, so manch eine Toilette in der Pampa beheizt ist…….

 

Reisende aus Deutschland finden sicherlich trotzdem, daß Island ein teures Urlaubsland ist, aber die Landschaft ist es allemal wert !  Selbst wenn man oft einfach nur im "Nichts" steht.......auch das kann wunderschön sein !!


Was evtl. etwas gewöhnungsbedürftig ist.......der Schwefelgeruch im Leitungswasser. Beim Duschen, beim Zähneputzen, Geschirrwaschen.....immer hat man diesen Geruch. Allerdings auch nicht überall gleich stark. Es war wirklich von Unterkunft zu Unterkunft verschieden, bei den einen stärker, bei anderen fast gar nichts. Und man kann es auch problemlos trinken.  

 

Unser Leben in Norwegen 0