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Der Bericht inkl. Fotos ist zu finden unter 2016 - November - Teil 1 - 2

 

 

 

Eine klitzekleine Auszeit - Tour an die Westküste und an den Lysefjord  07. - 09. Oktober 2016

 

 

Anfang Oktober herrschte in Norwegen mal wieder Herbstferienzeit und bis auf meine Wenigkeit hatte der Rest der Familie frei und somit Zeit das Leben zu genießen. Da ich Freitags normalerweise (und mit etwas Glück) frei habe, sind wir also zum Ende der Ferienwoche noch zu einem klitzekleinen Roadtrip an die von der Herbstsonne überflutete Westküste aufgebrochen. Einfach nur um die Gegend zu bewundern und sich treiben lassen……

 

Wir sind bis Kristiansand und dann weiter Richtung Westen gefahren, eine Strecke die wir bisher noch nie befahren haben - mit Ausnahme das kleine Stück zum Südkap - und fuhren also ganz gemütlich auf dem alten Nordsjøvegen (Nordseeweg) die Küste entlang in Richtung Stavanger.

 

Der Nordsjøvegen ist die alte Küstenstrasse von Kristiansand rauf nach Bergen und landschaftlich wirklich ein Highlight. Wer also auf seiner Reise etwas Zeit mitbringt sollte sich unbedingt für diesen Weg entscheiden anstatt die vielbefahrene E39 zu wählen.

 

Ab Flekkefjord fährt man auf dem Fylkesvei 44 an vielen wunderschönen Plätzen vorbei und hinter jeder Kurve lauert bereits ein neues "oh wie schön".

 

Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich, von Wäldern und Steinlandschaften, Fjorden und `ner Menge Tümpel, Serpentinen rauf und runter, und schließlich kommt man irgendwann in das Gebiet Jæren wo es wieder flach ist und man plötzlich viel Landwirtschaft vorfindet. Ausserdem findet man im Gebiet Jæren endlose Sandstrände und Dünenlandschaften.

 

Es hat richtig Spaß gemacht die Strecke entlangzugondeln und sogar unsere Kids haben irgendwann ihre Telefone weggelegt und lieber die Nasen an den Fensterscheiben plattgedrückt als sich mit ihren Games zu beschäftigen.

 

Allerdings hatten wir ihnen bereits im Vorfeld versprochen, daß nach der Fahrerei auch Spaß am Strand geplant sei, bevor wir ins Landesinnere abbiegen würden.

 

So sind wir also am ersten längeren Strand (in Brusand) auf die Bremse gestiegen, haben Brotzeit und vor allem die unumgängliche Angelausrüstung mitgenommen und uns auf den Weg zum Strand gemacht. Und herrlich war’s ! Wunderbares Herbstwetter…….in der Sonne glitzernde Wellen die zum "intelligent-auf-die-Wellen-gucken" einladen………und zwei begeisterte Kids ! Was will man mehr ?

 

Doch so schön es auch war, irgendwann ging es dann doch weiter, denn schließlich waren wir auch neugierig auf die Landschaft in dieser Gegend und freuten uns einfach weiter drauf loszufahren. Und ich muß sagen, unsere Jungs haben sich tapfer gehalten…..denn ich weiß, daß sie solche Roadtrips nicht immer so gerne mögen und eigentlich lieber irgendwo bleiben möchten wo es grad schön ist. Diesmal hatten sie aber wohl Freude daran die Zeit auch auf der Strasse zu verbringen.

 

Also ging’s nach unserer Stranderkundung weiter und wir sind von der Küstenstrasse abgebogen um ins Landesinnere zu fahren. Ziel war eine kleine Ansiedlung mit dem Namen Byrkjedal, welche in der Nähe des Lysefjorden liegt. Dort hatten wir bereits ein Hotelzimmer für uns bestellt, um dann von dort aus am nächsten Tag noch weitere Erkundungsturen zu starten.

 

Ursprünglich hatten wir ja sogar mal darüber nachgedacht den Preikestolen zu erklimmen…..denn wer weiss, wann wir mal wieder in der Gegend des Lysefjorden sein würden, aber da unser Nachwuchs ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt so richtig dolle von einem Husten geplagt wurde, haben wir die Pläne kurzfristig geändert. Ich vermute es hätte nicht viel gebracht wenn die Beiden die Berge munter wie die Gemsen erobert hätten……..hinterher wäre der Husten wohl noch schlimmer gewesen als vorher. Und wenn man dann mit zwei Kids ein Zimmer teilen muss, die die halbe Nacht husten…….ist das nicht lustig, kann ich Euch sagen…..

 

Doch zurück zu Byrkjedal…….der Ort selbst ist nichts Besonderes, vielleicht rund 20 Häuser und ein Hotel……..also nicht grad aufregend. Aber es liegt ganz idyllisch in einem Tal und hat auf der einen Seite Nordeuropas grösstes Geröllfeld als Nachbar, während in der anderen Richtung der Månafossen zu erreichen ist, sowie ein Stückchen weiter dann der Lysefjorden mit seinen touristischen Attraktionen.

 

Die Fahrt bis zum Hotel führte uns also noch durch die herbstliche Landschaft und am Hotel angekommen ließen wir den Abend gemütlich ausklingen……..was bei unseren Jungs soviel bedeutet wie - man geht noch Angeln ;-)

 

 

 

Der nächste Morgen zeigte sich zwar kalt - im Landesinneren herrschten doch schon etwas frischere Temperaturen als bei uns an der Küste - aber der Himmel war fast klar. Und nachdem wir ausgiebigst das Frühstücksbuffet geplündert hatten, brachen wir zu weiteren Erkundungstouren auf.

 

Unser Plan war schlicht und einfach……..fahren und treiben lassen. Wir fuhren los in Richtung Lysebotn -ein ziemlich kleiner Ort am Ende des Lysefjorden- um zu sehen was auf uns zukommt oder was es zu entdecken gibt.

 

Die Landschaft zeigte sich wieder sehr abwechslungsreich……..es ging etwas hinauf in höhere Lagen und zwischendurch erinnerte die Gegend schon fast eher an eine Mondlandschaft. Aber trotzdem wunderschön !

 

Die Moose und Flechten, die die Felslandschaft teilweise überzogen, leuchteten in den schönsten Herbstfarben. Also, obwohl es da "oben" eigentlich nichts gab außer Fels - kam man trotzdem nicht umhin zu sagen "eine wunderschöne und faszinierende Landschaft" !

 

Nach einiger Zeit des Rumfahrens im norwegischen Gebirge kamen wir ans Ausflugrestaurant Øygardstølen, welches man direkt an den Abgrund zum Lysefjorden geklebt hatte.

 

Ganz klar, daß Pabstens hier einen Kaffeestopp einlegten und dann noch ein paar Schritte durch die Gegend hüpften um sich auch gleich die Beine zu vertreten. Anschließend ging’s dann wieder weiter und wir ließen uns gemütlich durch die Landschaft treiben.

 

Felix und Florian hielten auch diesmal wieder ganz tapfer durch……hatten aber bereits einen Plan im Hinterstübchen, der natürlich mit Angeln zu tun hatte. Sie wollten später noch ein schönes Plätzchen am Fjord suchen und ihr Glück beim Würmerbaden versuchen.

 

Also steuerten wir unser Automobil irgendwann langsam wieder in Richtung Byrkjedal.

 

Und während die Jungs mit ihrem weltbesten Papa zum Fischfang aufbrachen, schnappte sich Mamsen das Auto und fuhr ein kleines Stückchen weiter um noch den Månafossen (Wasserfall) zu bewundern.

 

Was ich nicht wusste - der Weg dorthin war sowas von steil, daß ich mir nicht mehr sicher war, ob ich denn zu verabredeter Zeit wieder zurück sein würde um meine Männer abzuholen.

 

Ich war ursprünglich der Meinung, daß ein 20-minütiger Spaziergang zum Wasserfall doch (sogar für mich) mit links zu schaffen sei……..nur…….da wusste ich noch nicht, daß diese 20 Minuten nur steil bergauf gingen (zum Glück waren überall Halteseile angebracht).

 

Doch ich überwand meinen inneren Schweinehund, schwitze, schnaufte wie eine alte Dampflok, fragte mich zwischendurch sicherlich auch warum ich nur auf solch anstrengende Ideen (man könnte es auch Schnapsideen nennen) komme, aber irgendwie (und ziemlich fertig) erreichte ich letztendlich mein Ziel und hatte dafür einen schönen Blick auf den Wasserfall. Dieser hat übrigens einen freien Fall von ca. 90 Metern.

 

Die Idylle und Schönheit konnte ich jedoch nur kurz genießen…….ich wollte ja schließlich einigermaßen pünktlich meine Männer abholen…….und machte mich bald wieder an den Abstieg.

 

Später - zurück im Hotel - gingen wir zum Abendessen ins Restaurant, stöberten noch etwas durch den dazugehörigen Kerzen- und Souvenirladen und lagen bald gemütlich - und mit weiteren vielen schönen Eindrücken - in unseren Betten.

 

 

Am nächsten Morgen hieß es bereits wieder die Rückfahrt anzutreten…….denn es waren ja doch gut 4 Stunden Fahrzeit und ausserdem erwarteten mich zu Hause noch ein paar Pflichten, die unter der Woche liegengeblieben waren.

 

 

 

Unser Leben in Norwegen 0